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Godel Robin, SUI, Grandeur de Lully CHFEI EventingEuropean Championship Avenches 2021© Hippo Foto - Dirk Caremans 25/09/2021
Concours Complet
Dossier: Portraits

Olympische Spiele 1960 in Rom (ITA): Der Traum von Olympia – Mannschaftssilber für die Schweiz

14 März 2016 08:00

Alle, die das Glück hatten, an Olympischen Spielen teilnehmen zu können, bestätigen: Olympische Spiele sind einmalig und einfach unvergesslich. 1960 war an den 17. Olympischen Spielen in Rom auch ein Schweizer Team in der Vielseitigkeit am Start – und das sehr erfolgreich, sowohl im Team wie auch im Einzel. Auch nach über 45 Jahren sind die Erinne­rungen beim Olympioniken Rudolf Günthardt noch sehr präsent.

Ruedi Günthardt. / Foto: zvg Ruedi Günthardt. / Foto: zvg

Wir schreiben das Jahr 1960. Zum allerersten Mal überhaupt werden die Olympischen Sommerspiele in Rom weltweit im Fernsehen übertragen. Die 17. Spiele werden darum auch die ersten TV-Spiele genannt. Mit von der Partie war auch der Schweizer Concours-Complet-Reiter Rudolf Günthardt. Der damals noch junge Reiter bildete mit Anton Bühler und Hans Schwarzenbach das Schweizer Team. Heute ist Rudolf Günthardt 79 Jahre alt. Er erinnert sich gerne an diesen unvergesslichen Anlass. «Die Kameraden witzelten, als wir die Geländestrecke abgelaufen sind», schmunzelt er. Sie glaubten, er würde bereits bei Sprung zwei – ein vier Meter breiter und zwei Meter tiefer Graben – stürzen und im Graben liegen.

Dieser Spruch reichte, um den jungen Rudolf Günthardt richtig anzuspornen und er muss noch heute darüber lachen: «Ich habe mir gesagt, egal wo, aber in diesem Graben werde ich nicht zu Fall kommen!» Und so kam es auch. «Nach dem ersten Sprung habe ich richtig Gas gegeben, bin richtig vorwärts galoppiert und wir kamen ohne Probleme über diesen eindrücklichen Graben», erzählt der aufgeweckte Mann weiter.

Früher war er Kunstturner. Sein Vater unterstützte ihn und riet ihm, er solle unbedingt in den Turnverein gehen. Kinder sollten sich nicht zu früh spezialisieren, sondern erst mal lernen, was Gleichgewicht und Kraft heisst – so die Devise des Vaters. Das helfe auch im Reitsport enorm. Und was Rudolf Günthardt bis heute geblieben ist: «Er sagte auch immer, wenn es mal nicht beim ersten Anlauf klappt, sollte man nicht gleich aufgeben!» Und genau das sage er nun jungen Concours-Complet-Reitern, die er mit viel Herzblut unterstützt.

Einmal Vielseitigkeit, immer Vielseitigkeit
Rudolf Günthardt hatte sich nämlich noch vor ein paar Jahren den Schweizer Warmblutwallach Grosso de Lully gekauft. Doch in seinem bereits fortgeschrittenen Alter musste er dann doch klein beigeben und stellte das kräftige Pferd der jungen CC-Reiterin Joëlle Bruni sowie deren Schwester zur Verfügung. Rudolf Günthardt erfreut sich immer noch sehr am Vielseitigkeitssport und ist wann immer möglich mit dabei. Selber reitet er auch noch vier bis fünf Mal in der Woche seinen Vollblüter. 

Weiter ist Rudolf Günthardt immer wieder auf der Rennbahn anzutreffen. Eine weitere Leidenschaft von ihm sind die Rennpferde. Früher, erzählt er, bestand die Disziplin Concours Complet auch noch aus einem Rennanteil – dem Steeple. «Dafür ging ich jeweils zu einem Renntrainer. Meine Pferde haben dieses Metier von seinen Rennpferden gelernt», erzählt er weiter.
Und für das Dressurtraining kam Rudolf Günt­hardt zu seinen aktiven Zeiten immer mittwochs in der damaligen EMPFA, heute NPZ, nach Bern. Kein Geringerer als Dressurreiter Henri Chammartin, der 1964 in Tokio Olympiagold gewinnen würde, feilte mit ihm an den Dressurprogrammen.

Beim Gedanken daran muss Rudolf Günthardt wieder lachen: «Manchmal musste ich nochmal und nochmal und am Ende 12 bis 15 Mal auf der Mittellinie einreiten, weil ich jedes Mal schief war.» Die vielen vergossenen Schweissperlen haben sich gelohnt und die Schweizer Vielseitigkeitsreiter wurden an den Olympischen Spielen 1960 gebührend belohnt und gefeiert. Anton Bühler holte sich nämlich Einzelbronze im Concours Complet und im Team mit Hans Schwarzenbach und Rudolf Günthardt gewann die Schweiz Olympia-Mannschaftssilber.

Nicole Basieux

«Der Olymp der Schweizer Reiter»

Sonderausstellung des Pferdemuseums La Sarraz VD anlässlich des Olympia-Jahres 2016

Die Ausstellung im Pferdemuseum La Sarraz, welche vom 25. März bis am 30. Oktober dauert, thematisiert die Olympia-Erfolge der Schweizer Reiterinnen und Reiter – von der ersten Medaille errungen 1924 in Paris bis zum Goldmedaillen-Gewinn von Steve Guerdat anlässlich der Spiele 2012 in London. Weitere Informationen finden Sie hier.

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