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Dressur

Klaus Balkenhol: «Ein Punkt steht vor allen anderen: das Vertrauen»

15 Oktober 2014 13:56

Andrina Suter avec Axiom suivant les instructions de Klaus Balkenhol devant les tribunes remplies de ­spectateurs. Andrina Suter avec Axiom suivant les instructions de Klaus Balkenhol devant les tribunes remplies de ­spectateurs.

Das ist eine von vielen markanten und denkwürdigen Aussagen des deutschen Reitmeisters Klaus Balkenhol, der auf Initiative des Vereins Dressur Akademie Silvia Iklé am Abend des 23. September 2014 in der Reitanlage Eisfeld im zürcherischen Gossau rund 750 Besucher begeisterte.

Der Entschluss der Dressur Akademie Silvia Iklé, einen Abend mit dem deutschen Reitmeister Klaus Balkenhol in ihr Jahresprogramm aufzunehmen, erwies sich als goldrichtig. Das Interesse von rund 750 Personen übertraf alle Erwartungen und war eine hocherfreuliche Bestätigung für den Verein, dass er mit seinen Zielsetzungen und seinem Engagement auf dem richtigen Weg ist. Es gebe einen grossen Werteverlust in unserem Reitsport, stellte Moderator Frank R. Henning bereits eingangs des spannenden Abends zum Thema «Entwicklung und Problemerkennung bei Dressurpferden» fest.

Er ist der Initiant der in Deutschland hoch erfolgreichen Live-Lehr-Serie unter dem Titel «Die alten Meister». Und diese Feststellung, die vor sechs Jahren auch zur Gründung des Vereins Dressur Akademie Silvia Iklé geführt hatte, zog sich eigentlich wie ein roter Faden durch die Kommentare von Reitmeister Klaus Balkenhol während der praktischen Trainingsarbeit mit insgesamt fünf Dressurpferden verschiedenen Alters und Ausbildungsstandes mit versierten Reitern im Sattel. 

Präzis und lösungsorientiert
Balkenhol predigte nicht. Er stellte fest, begründete seine Feststellung und lieferte eindrücklich und augenfällig auch immer den Beweis. Ihm blieb nichts verborgen. Das Publikum und auch die Reiter erlebten einen Mann, der in kürzester Zeit Probleme erkannte, darauf einzugehen wusste und Lösungsvorschläge unterbreitete. Dabei beschränkte er sich keineswegs auf  Fragen reittechnischer Art. Die Anatomie des Pferdes, das gesamte Material, ja selbst die Bedeutung der psychischen Verfassung des Reiters fanden Eingang in seine Betrachtungsweise.

Für Klaus Balkenhol bot sich auch willkommene Gelegenheit, sich kritisch mit der Entwicklung im Reitsport zu befassen, den Werteverlust beim Namen zu nennen. Konkret auf den Dressursport bezogen fragte er beispielsweise: «Haben wir die Losgelassenheit vergessen?» Seine Antwort: «Die exaltierten Tritte sollten nicht das Ziel sein.» An anderer Stelle beklagte er: «Es ist unglaublich, was man heute bereits von jungen Pferden fordert.» Und er stellte auch fest: «Die Zucht der Pferde ist viel weiter fortgeschritten als die Ausbildung der Reiter.» Das verloren zu gehen scheinende Prinzip der Nachhaltigkeit schien in seinen Ausführungen immer wieder auf.

Etwa wenn er daran erinnerte, dass in der Arbeit mit Pferden eine wesentliche Anforderung lautet, sich Zeit zu lassen und den Pferden Zeit zu geben. «Die gute Anlehnung ist ein offenes Genick.» – «Nur aus einem guten Sitz resultiert auch gute Einwirkung.» – «Man löst die Probleme mit einem Pferd nicht, indem man Gewalt anwendet.» «Ich muss agieren; das Pferd muss reagieren.» – «Sie können den Schritt nicht verbessern. Sie können ihn nur erhalten ... oder verderben.» «Alles muss von Anfang an sensibel vonstatten gehen.» Das sind einige wenige Zitate aus Kommentaren Balkenhols. 

Partnerschaft im Mittelpunkt
Eine Kernaussage lautete: «Ein Punkt steht vor allem anderen: das Vertrauen.»
Klaus Balkenhol stellte auch in den Mittelpunkt, die Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd müsse Freude bereiten. Entsprechend gestaltete er seinen knapp dreistündigen Auftritt auch positiv, mit gutem Humor, in jeder Hinsicht aufbauend. Das Publikum war begeistert.

Eingestimmt worden war es bereits durch die professionelle logistische und infrastrukturelle Arbeit der Familie Reutimann (Stall Eisfeld) und ihres Teams, das riesige Engagement von Akademie-Mitglied Albert Ley mit der Ausrichtung eines reichhaltigen Apéros für alle. Ebenfalls reibungslos lief die von Frank R. Henning und seinem Team tadellos gestaltete visuelle und tontechnische Organisation und auch Moderation des Anlasses, unter anderem mit Sequenzen von Auftritten alter Meister und der spektakulären Kür des Paares Silvia Iklé/Salieri CH  2008 in Aachen auf Grossleinwand.

Heinrich Schaufelberger

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