Swiss Equestrian
Menü
Endurance
Endurance

Endurance Day: Grosse Ziele

14 Dezember 2015 11:10

Der Endurance Day schloss mit der Europameisterschaft in Samorin und der Schweizer Meisterschaft in Dielsdorf eine lange Distanzsaison ab. Bereits geht der Blick nach vorne zu den kommenden Jahren.

Kathrin Marthaler (r.), Gold, und Jil Bachmann, Silber, das waren die Medaillengewinner der Schweizer Meisterschaft Junioren. Kathrin Marthaler (r.), Gold, und Jil Bachmann, Silber, das waren die Medaillengewinner der Schweizer Meisterschaft Junioren.

Fast 70 Teilnehmer konnte der Disziplinleiter Peter Münger Mitte November am Endurance Day in Bern begrüssen. Wie immer gab es viele Informationen und einen hintergründigen Blick auf die verschiedenen Facetten des Endurancesports.

International warf die Suspendierung des Pferdesportverbands der Arabischen Emirate im März grosse Wellen. Diese wurde Ende Juli nach langen Gesprächen mit der FEI und verschiedenen Auflagen auf Zusehen hin aufgehoben. Es ist zu hoffen, dass die Massnahmen zum besseren Schutz der Pferde auch greifen.

Schweizer Meisterschaften wieder im eigenen Land
Nachdem 2014 die nationale Meisterschaft in Deutschland stattfand, konnte sie 2015 Ende September in Dielsdorf ausgetragen werden. Das OK und das Team Lägern leisteten ganze Arbeit und stellten eine anspruchsvolle Strecke bereit. Den Titel in der Kategorie Elite gewann Sonja Bobsin vor Annina Rohner und Mireille Housencroft.

Bei den Junioren siegte Kathrin Marthaler vor Jil Bachmann. 2016 wird die Schweizer Meisterschaft Anfang August als nationaler Ritt in Lyss stattfinden und das erfahrene OK ist bereits voll in den Vorbereitungen.

Europäer unter sich
Die Europameisterschaft wurde auf einer wunderschönen Anlage in Samorin bei Bratislava in der Slowakei ausgetragen. 65 Teilnehmer aus 19 Nationen nahmen die 160 Kilometer lange Strecke in Angriff. Zum ersten Mal seit langer Zeit waren die Europäer unter sich, da die Meisterschaft nicht offen ausgeschrieben war.

Mit Ausnahme einer Schlaufe war die Strecke flach und technisch nicht sehr anspruchsvoll mit wenigen Kurven oder Geländeschwierigkeiten, was vor allem am Schluss zu horrenden Tempi führte. So absolvierten die beiden Erstklassierten die letzten 20 Kilometer mit einem Durchschnitt von über 30 Stundenkilometern, was praktisch Rennbahntempo bedeutete, dazu kam noch der Finish auf der Zielgeraden.

Spanien stellte den Sieger in der Einzelwertung und mit vier Klassierten in den ersten sechs gewann es auch die Mannschaftswertung vor Frankreich und den Niederlanden. Die Spanier, die seit Jahren für und mit den Reitern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten arbeiten, zeigten sich in allen Belangen sehr professionell.

Die Schweizerinnen Véronique Curchod und Andrea Amacher teilten ihren Ritt gut ein und erreichten mit persönlichen Bestleistungen die Ränge 27 und 28. Leider musste die dritte Schweizerin das Rennen aufgeben, so dass es keine Klassierung für die Mannschaft gab. Einmal mehr zeigte sich, dass die Schweizer auf schnellen Strecken mit tiefen technischen Anforderungen und hohen Tempi eher weniger mithalten können. Wie die Weltreiterspiele in der Normandie gezeigt haben, sind sie auf technisch anspruchsvollen Kursen, die reiterliches Können verlangen, deutlich stärker.

WM 2016 in Dubai
Die nächste Weltmeisterschaft wird Mitte Dezember 2016 in Dubai (UAE) stattfinden. Auch dort sind die Strecken eher flach und provozieren schnelle Renntempi. Die Schweiz hat sich grundsätzlich für eine Teilnahme entschieden, unter dem Vorbehalt, dass die Auflagen des internationalen Verbandes FEI zum Schutze der Pferde eingehalten werden. Andernfalls würde der SVPS auf seinen Entscheid zurückkommen. Dies gilt auch für Starts an Wettkämpfen in diesem Raum, diese werden wieder zugelassen.

Es ist zu hoffen, dass die Strecken in Zukunft technisch und topografisch anspruchsvoller werden, um die Tempi zum Schutze der Pferde zu reduzieren und um die reiterlichen Fähigkeiten im Sport stärker zu gewichten.

Meilenstein für WEG 2018: EM 2017
Die nächsten grossen Ziele für das Leitungsteam Endurance sind die Europameisterschaft 2017 in Belgien in hügeligem Gelände und die Weltreiterspiele 2018 in Kanada. Bereits jetzt ist die Planung auf diese beiden Anlässe ausgerichtet, denn man will mit einem schlagkräftigen Team teilnehmen. Die Selektionskriterien für die Weltmeisterschaft 2016 und die Europameisterschaft 2017 wurden festgelegt.

Wenige Junioren und Junge Reiter
Die Junioren und Jungen Reiter haben das Ziel Europameisterschaften in Portugal 2016. Sandra Bechter als Nachwuchsverantwortliche hofft, dass mindestens zwei Nachwuchsreiter die Qualifikation schaffen. Der Wunsch wäre natürlich, ein Team zu stellen. 

2015 war ein ruhiges Jahr, denn die Weltmeisterschaft fand in Südamerika statt und deren Beschickung war aus finanziellen Gründen kein Thema. Es war eine Teilnahme an einem Juniorenritt mit Mannschaftswertung geplant, dieser wurde aber abgesagt.

2016 werden drei Reiterinnen altershalber in die Elite aufsteigen. Dadurch wird das Jugendkader weiter reduziert, auch wenn immer noch einige Reiterinnen mit viel Potential im Jugendalter sind. Es ist zu hoffen, dass weitere jugendliche Nachwuchsreiter den Weg in ein Kader und in den internationalen Sport finden.

ISME: Schwerpunkt Interaktion Reiter–Pferd
Seit 2012 arbeitet das Institut Suisse de Médecine Equine ISME mit dem Leitungsteam Endurance zusammen für Forschungen im Bereich Arbeitsmedizin. Über diese erfolgreiche Kooperation informierte Dr. med. vet. Alessandra Ramseyer, die die EM-Equipe in Samorin betreut hatte.

Die Zusammenarbeit wird auch in der kommenden Saison fortgesetzt. Schwerpunkt wird die Interaktion Reiter–Pferd sein. So geht es unter anderem um die Frage, welchen Einfluss die Gesundheit des Bewegungsapparates des Reiters auf denjenigen des Pferdes hat. Diese Zusammenarbeit zwischen den Pferdesportlern und dem ISME bringt beiden Parteien einen Vorteil. Die Reiter profitieren für die Gesundheit ihrer Pferde und stehen den Forschern für Daten zur Verfügung. 

Anpassungen der Reglemente
In der Schweiz gibt es nur einige wenige Änderungen im Reglement. Diese stellte der Chef Technik Franz Frei kurz vor. Die wichtigste ist, dass Pferde nur noch nach bestandener Veterinärkontrolle zurückgezogen werden können. Auch wenn ein Reiter auf der Strecke aufgibt, muss das Pferd nach der Rückkehr dem Veterinär vorgeführt werden.

Eine Entlastung für Organisatoren ist die Neuregelung für die Abgabe der Karten. Diese muss erst vor dem Start abgegeben werden und fünf Tage vor dem Ritt im Internet aufgeschaltet sein.
Neu kann der Veterinärpräsident bei schwierigen Bedingungen das Tempo anpassen, 
es braucht dazu keinen Juryentscheid mehr. Ausserdem wurde festgelegt, dass Pausen bei den EVGs 2 bis 4 jeweils einheitlich 50 Minuten betragen müssen.

Traditionell gemütlicher Ausklang
Mit der Ehrung der Medaillengewinner der Schweizer Meisterschaft und der drei Reiterinnen der Europameisterschaft war der offizielle Teil des Anlasses abgeschlossen. Ein Geschenk gab es noch für Alessandra Ramseyer sowie für Evi und Peter Münger von den EM-Teilnehmerinnen für ihre Arbeit vor und in Samorin. Der anschliessende Apéro wurde für den regen Austausch untereinander genutzt und auch während dem Nachtessen fehlte es nicht an Gesprächsstoff.

Claudia A. Spitz

Informationen über Ihre Daten
Auf dieser Webseite werden zur Verbesserung der Funktionalität und des Leistungsverhaltens sowie zu Statistikzwecken Cookies eingesetzt. Durch Klicken auf den Akzeptieren-Button stimmen Sie der Verwendung von Cookies auf dieser Webseite zu.