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Horsetrails – Neue App für Reiter: Verreiten in der Natur – Ade

19 August 2014 15:44

Ein Selbstversuch: Obwohl ich eine Verehrerin von topografischen Karten und Kompass bin, habe ich mich überreden lassen, eine neue Applikation mit dem Namen Horsetrails zu testen. Sie ist erhältlich für iPhone und Android. Eine Hilfe für Reiterinnen und Reiter, die sich mit den gängigen topografischen Hilfsmitteln nicht so auskennen.

Unterwegs mit der neuen App Horsetrails Unterwegs mit der neuen App Horsetrails

Auf los geht’s los: Hariett, eine junge Frau, die sich mit den neuen Technologien gut auskennt, begleitet mich auf diesem Test in die Natur. Als Erstes lernen wir Horsetrails daheim im eigenen Stall kennen. Wir benötigen die Gebrauchsanweisung, um die App zu verstehen. Sie ist unter der Rubrik Service zu finden. Als Erstes laden wir die kostenlose 1:100 000-Karte unserer Region sowie die Höhenangaben für das Relief herunter. Wir wählen einen Teil des Fusses des waadtländischen Juras für unsere Exkursion aus. Dazu laden wir die empfohlene Reitrouten (PEC) dieser Zone herunter. Auf dem Bildschirm erscheinen unzählige Routen, so dass wir noch genauer angeben müssen, wo wir hinwollen.

Wir entscheiden uns für den Wald «Bois des Ursins», südlich von Saubraz gelegen. Wir vergrössern die Karte auf dem Bildschirm und markieren präzis die Strecke, die wir abreiten wollen. Indem wir auf die Punkte klicken, welche die vorgeschlagene Route und deren Kreuzungen darstellen, wählen wir unseren eigenen Parcours. Dieser Teil dauert etwas lange, wahrscheinlich weil wir im Gebrauch dieser App noch sehr unerfahren sind. Ist die gewünschte Schlaufe einmal eingegeben, werden alle anderen Strecken ausgeblendet, was für mehr Klarheit und Übersicht sorgt. Das Höhenprofil, die Kilometeranzahl und die geschätzte Reitzeit werden angezeigt.

Entdeckung einer unbekannten Region

Wir laden die Pferde in den Anhänger und fahren nun bis zum «Bois des Ursins», eine Region, die wir überhaupt nicht kennen. Wir finden ohne Probleme einen Parkplatz, laden unsere Pferde Rubeli und Nuwaif aus und satteln sie. Der blaue Punkt auf dem iPhone zeigt uns immer an, wo wir uns gerade auf unserer gewählten Strecke befinden. Die Karte richtet sich automatisch nach Norden aus, was uns zusätzlich hilft, uns zurechtzufinden.

Wir reiten am Waldrand entlang und traben dann auf einem schönen Weg in den Wald hinein. Die Strecke, die wir bereits abgeritten haben, färbt sich auf der App grau. Der Weg, der uns noch bevorsteht, ist rot eingefärbt. Wir geniessen besonders, dass wir dank Horsetrails eine uns völlig unbekannte Gegend entdecken können, und dies nur 20 Kilometer von unserem Stall entfernt. Der schöne schmale Pfad schlängelt sich zwischen den Bäumen hindurch. An einer Kreuzung täuschen wir uns und nehmen den falschen Weg. Nach etwa hundert Metern bemerken wir unseren Fehler. Der blaue Punkt, also unser Standort, befindet sich nicht mehr auf unserer eingezeichneten Strecke. Wir drehen um. Als wir dann wieder auf dem richtigen Weg angelangt sind, lassen wir den Bildschirm nicht mehr aus den Augen, um uns nicht erneut zu verreiten. Eine Stunde später ist unser Ausflug schon vorbei und wir sind bereits wieder beim Pferdeanhänger angelangt.

Mehrheitlich positive Bilanz

Zurück im Stall ziehen wir Bilanz unseres Tests. Wir haben es ausserordentlich geschätzt, Zugang zu empfohlenen Reitstrecken zu haben, welche von regionalen Organisationen angeboten werden. Die Kompass-Funktion der App wie auch die Kilometer- und Höhenangaben und die geschätzte Zeit waren für uns sehr hilfreich. Horsetrails erscheint uns passend und brauchbar für alle Reiter, die sich mit Karten nicht sehr wohl fühlen, aber trotzdem Unterstützung suchen, um sich nicht zu verirren. Die Möglichkeit, seine eigenen Routen zu speichern und diese mit Freunden oder allen Reitern via Internetseite www.sensetrails.com zu teilen, ist ein riesiger Vorteil für alle, die neue und für Pferde ideale Reitstrecken entdecken wollen. Auch Wanderreiter könnten von Horsetrails profitieren, um ihre mehrtägigen Ritte zu planen und um die benötigten Karten daheimlassen zu können.

Für Reiter, die gerne mit topografischen Karten hantieren, werden die Karten 1:100 000, welche gratis heruntergeladen werden können, nicht reichen. In diesen sieht man keinen Unterschied bei verschiedenen Wegarten. Auf der Karte sieht eine breite geteerte Strasse aus wie ein kleiner Trampelpfad. Das könnte für Verwirrung sorgen, weil ein wichtiger Anhaltspunkt ausgelassen wird. Weiter wurde in dem Wald, in dem wir nach der App geritten sind, nur die empfohlene Reitstrecke angezeigt, nicht aber die anderen Wege. So sind auch die Kreuzungen nicht als solche ersichtlich, was ebenfalls zu Fehlern führen könnte.

Für Reiter, die Karten lesen können, lohnt es sich, eine offizielle Karte mit dem Massstab 1:25 000 herunterzuladen – für den Preis von 9 Schweizer Franken pro Karte.

Bleibt jedem selbst überlassen, ob er während seines Ausritts die ganze Zeit auf den Bildschirm von seinem iPhone starren möchte oder nicht … Die App wird allerdings stetig verbessert und angepasst und eine bald erscheinende neue Funktion ermöglicht, das iPhone in der Jackentasche zu lassen: Wenn der Reiter auf eine Kreuzung kommt, sendet die App einen Signalton aus.

Auf jeden Fall ermöglicht Horsetrails eine interessante Lösung für alle Reiterinnen und Reiter, die sich nicht so auskennen mit Karte und Kompass und welche trotzdem fremde Wege erkunden wollen, ohne sich zu verirren.

Véronique Curchod

Céline Weiss und ihr Pferd Flyer Céline Weiss und ihr Pferd Flyer

Fragen an die Erfinderin Céline Weiss

«Orientierung ist nicht eine meiner Stärken»

Wie ist die Idee entstanden, diese App zu entwickeln?

Ich gehe sehr gerne mit meinem Criollo Flyer ausreiten, aber ich muss gestehen, dass Orientierung nicht zu meinen Stärken gehört. Es kommt nicht selten vor, dass ich mich verreite und oft mehrmals die gleiche Strecke reiten muss, damit ich mich erinnere, wo der Weg durchführt. Als ich letztes Jahr den Stall gewechselt habe, wusste ich nicht, welche Wege ich für einen schönen Ausritt am besten nehmen könnte. So habe ich nach einer Applikation gesucht, die mir helfen könnte. Speziell für Reiter existierte aber noch nichts. So habe ich mich entschieden, Horsetrails zu entwickeln, damit sich Reiter draussen orientieren können. Ich arbeite als Direktionsassistentin einer Firma in Villars-sous-Champvent VD, die spezialisiert ist auf Karten für den Flugverkehr. So konnte ich von den Kompetenzen meiner Arbeitskollegen profitieren, um dieses neue Produkt auf den Markt zu bringen.

Welches sind die Stärken von Horsetrails?

Alles ist speziell durchdacht für Reiter. Zudem ist eine Karte, ist sie einmal heruntergeladen, auch ohne Netz abrufbar. Dies ist vor allem in Wäldern von Vorteil, da der Empfang oft eher dürftig ist. Weiter können die Reiterinnen und Reiter ihre Routen speichern und mit anderen teilen. So entsteht eine Reitergemeinschaft, die sich über ihre Ausrittsideen austauscht. Wasserpunkte oder Parkplätze werden zum Beispiel auf solchen offiziellen Reitwegen angezeigt.

Wie kommt die App bis heute bei den Reitern an?

Die iPhone-Version von Mitte März hat einen solchen Erfolg erzielt, dass wir auch gleich eine Android-Version entwickelt haben. Letztere ist seit Mitte Juli erhältlich. Angesichts der Kommentare, die wir erhalten, sind viele Käufer in den Dreissigern, aber es sind auch Personen anderer Altersklassen. 70 Prozent der gekauften Apps sind in der Schweiz in Gebrauch, aber auch Franzosen, Deutsche, Belgier und sogar Amerikaner haben die Applikation bereits gekauft.

Informationen:

  • Applikation erhältlich für iPhone und Android unter «Horsetrails»
  • Für 4 Schweizer Franken, Karten 1:100 000 zum freien Herunterladen (Europa, Nord- und Südamerika)
  • Zugang zu empfohlenen Reitstrecken von regionalen Organisationen: In der Schweiz sind dies aktuell die empfohlenen Reitstrecken (PEC) des Kantons Waadt sowie die der Reitervereinigung der Region «Arve et Lac» (GE) und von Equivia (FR)
  • Für 9 Schweizer Franken sind zusätzlich Karten mit dem Massstab 1:25 000 erhältlich
  • Für 6 Schweizer Franken sind zusätzlich Karten mit dem Massstab 1:50 000 erhältlich
  • Die Applikation ist auf Deutsch, Französisch und Englisch erhältlich und bald auch auf Italienisch

Partnerschaft mit dem SVPS

Céline Weiss stellte ihre App Horsetrails am 2. Juli 2014 dem Vorstand des SVPS vor. Die Vorstandsmitglieder sind überzeugt, dass Equitrail für viele Freizeit- und Wanderreiter sowie auch für Pferdesportbegeisterte sehr nützlich sein kann. Der SVPS strebt eine Zusammenarbeit mit Horsetrails an. «Wir finden diese Applikation sehr interessant und möchten gerne bei der weiteren Entwicklung und Verbreitung mithelfen», unterstreicht SVPS-Präsident Charles Trolliet. «Eine Zusammenarbeit würde uns den Kontakt zu Reiterinnen und Reitern ermöglichen, die (noch) keinem Klub, Verein oder Verband angehören. Damit möchte der Verband seine Ausbildungsmöglichkeiten rund ums Pferd (Brevet) bekannt und einem breiten Publikum zugänglich machen.» Neben reiterlichen und fahrerischen Ausbildungen erachtet es der SVPS auch als sehr wichtig, dass sich alle Reiter im Gelände an den Reiterkodex halten. Dieser wurde in Zusammenarbeit mit regionalen Verbänden geschrieben.

Los geht’s!

Der SVPS und Horsetrails laden alle Vereinigungen, die Reitstrecken empfehlen, ein, mit Céline Weiss Kontakt aufzunehmen. So können die bereits existierenden Reitstrecken in die Applikation integriert werden. E-Mail: celine@sensetrails.com

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