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Pferd und Reiter im Einklang

16 Januar 2017 08:00

Im Oktober trafen sich im NPZ Bern zahlreiche Richterinnen und Richter zu einem Fortbildungskurs zum Thema «Bewegungslehre von Eckart Meyners». Für einmal war das Thema nicht die technische Ausführung von Figuren, sondern der Fokus lag beim Sitz.
Wer erinnert sich nicht an die «klassischen» Reitanweisungen seiner Jugendjahre und Reitanfänge.

Allzu oft hörte man regelrechte und schon fast militärische Befehle wie «Hände still halten!», «Setz dich mal gerade hin!», «Absätze tief!», «Schultern zurück!», welche sicherlich gut gemeint waren und zum Ziel hatten, die korrekte klassische Reitlehre zu vermitteln oder am äusseren Erscheinungsbild des Paares zu feilen. Häufig wurde der Reiter dadurch aber krampfhaft in eine Position gedrängt, was eher das Gegenteil bewirkte und sogar zu Verspannungen und Schmerzen führen konnte. 

Meyners Lehre vermittelt einen ganzheitlichen und integrativen Ansatz, bei dem die Form immer der Funktion folgt. Reiter und Pferd werden mit gezielten Bewegungsabläufen aufeinander abstimmt, Bewegungsmuster erfahr- und erspürbar gemacht und das Paar zu einer wahrnehmbaren Leichtigkeit und Harmonie geführt. Das äussere Erscheinungsbild eines Reiterpaares stimmt im Idealfall mit der inneren Wahrnehmung des Reiters überein, und das Pferd bewegt sich losgelassen, takt- und schwungvoll in sicherer Anlehnung. 

Diversität als Schlüssel
Die Kursleiterin, Claudia Butry, eine zertifizierte Eckart-Meyners-Bewegungstrainerin, veranschaulichte die Harmonie eines Reiterpaares in Form von mehreren Zahnrädern, die abgestimmt ineinandergreifen. Manifestieren sich äusserlich und innerlich Probleme im Bewegungsablauf, gerät die ganze Mechanik ins Stocken. Genau da setzt Meyners an. Mithilfe verschiedenster Methoden wie Feldenkrais, Alexandertechnik, Tai-Chi oder der Franklin-Bälle werden die Bewegungen variiert und somit dem Reiter ein neues Bewegungsgefühl vermittelt. Das Geheimnis liegt in der Vielfältigkeit. 

Noch während der Theorie wurde gezeigt, dass sich Verspanntheit von Kopf und Hals durch den ganzen Körper bis in die Fussgelenke zeigt – und eigentlich mit einfachen Übungen verbessert werden könnte.

Sichtbare Verbesserungen
Im Praxisteil stellten sich drei Reiterpaare zur Verfügung, um ihren Sitz, ihre Einwirkung und das Gesamtbild beurteilen zu lassen und von der Kursleiterin konkrete Verbesserungsvorschläge entgegenzunehmen. Das Publikum diskutierte rege mit und zeigte sich gespannt, welche Veränderungen es wahrnehmen würde. Nach den Übungen am Boden oder auf dem Pferd mit den Franklin-Bällen waren deutlich sichtbare Veränderungen zum Positiven zu sehen. Der Sitz wurde besser, die Pferde hatten plötzlich mehr Schwung, die Hinterhand wurde aktiver und die Anlehnung besser. 

«Kleiner Aufwand, grosse Wirkung» könnte man sagen. Den anwesenden Richtern wurde wieder einmal bewusst, dass viele verspannte Pferde lediglich der Spiegel ihrer verspannten Reiter sind. Und die praktischen Beispiele zeigten auch, wie viel ein ausbalancierter, geschmeidig sitzender Reiter ausmachen kann.

Oder wie Claudia Butry es ausdrückt: 
«Die Losgelassenheit des Pferdes fängt beim Reiter an.»

Martina Schärer und Margret Dreier

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