Swiss Equestrian
Menü
Pferd+
Dossier: Pferdezucht

Studie über die Swiss-Breed-Classic-Springen 2008: 7 Prozent der Pferde schafften es in die Kategorie 140 bis 145 cm

21 September 2015 07:39

Seit Jahrzehnten werden die in der Schweiz gezüchteten jungen Pferde im Alter von drei Jahren im Freispringen geprüft. Die Crème de la Crème qualifiziert sich für die Swiss Breed Classic (SBC), die Ende November stattfindet. Dort treffen die 40 bis 50 besten Pferde der Feldtests der ganzen Schweiz aufeinander. Was wird aus diesen jungen Pferden? Bestätigen sich die guten Eigenschaften, die sie mit drei Jahren beim Freispringen gezeigt haben, auch im Sport? Und auf welcher Stufe? Um dies herauszufinden, haben wir eine kleine Studie mit der Generation von 2005 durch­geführt, also mit Pferden, die heute zehn Jahre alt sind, und wir haben somit die Swiss Breed ­Classic von 2008 analysiert. Die Ergebnisse sind in Anbetracht der verschiedenen Faktoren sehr gut.

43 Pferde aus der ganzen Schweiz wurden am Final der Swiss Breed Classic am 15. November 2008 im IENA vorgestellt. Erste interessante Auffälligkeit: Es sind fast gleich viele Stuten wie Wallache (oder Hengste) vertreten. Die weiblichen Tiere sind mit einer Stute in der Überzahl, obwohl es bei der Selektion nur um die Noten im Freispringen geht, und nicht um das Geschlecht.

Die SBC wird in zwei Umgängen durch­geführt, um die Klassierung der Teilnehmer definitiv zu ermitteln. Dabei wird nur das Freispringen bewertet, nicht der Typ. In diesem Jahr waren 17 Pferde für den ­zweiten Umgang qualifiziert. Es werden drei Noten auf einer Skala von 1 bis 10 gegeben: Stil und Technik, Vermögen und Qualität (Respekt, Schwung, Mut). Drei oft fremde Richter geben dazu ihre Beurteilung.

Von den 17 besten 3-Jährigen der Schweiz der Generation 2005 weist heute ein einziges Pferd Resultate über 140 cm auf. Dabei handelt es sich um den Sieger des Tests, For You de Pegase, von For Pleasure x Quatro V x Filon d’Or, gezüchtet von Marie-Madeleine Charpilloz aus Rossemaison. Diese Resultate wurden im Alter von neun Jahren unter dem Sattel von Dehlia Oeuvray-Smits erzielt.

Drei Pferde schaffen Klassierungen über 130 bis 135 cm, zwei weisen Resultate in den Jungpferdeprüfungen Promotion 6-Jährige auf, sieben in den 100 bis 115 cm und vier haben gar keine Resultate und/oder sind nicht beim Schweizerischen Verband für Pferdesport (SVPS) angemeldet.

Und die anderen?
Unter den Pferden, die für den zweiten Umgang dieses Finals nicht qualifiziert wurden, weisen zwei Pferde Resultate über 140 bis 145 cm auf. Eine schöne Überraschung. Dabei handelt es sich um Fidelio du Roset, 35., und Arthur d’Albin, 42. Schlussrang.

Fidelio, ein For Pleasure x Dollar de la Pierre x Cardinal Fleury, gezüchtet und aufgezogen bei Catherine Rizzoli in Genthod, wird von Damien Dixon geritten. Die Karriere von Arthur d’Albin, von Apartos x Chiron x Rutheford xx, gezüchtet von Roger Cordey in Forel, explodierte förmlich ab 2013 unter dem Sattel von Benoît Johner und er weist sogar drei CC-Klassierungen auf.
Unter den anderen Pferden schaffen es zwei in die 130 cm, drei in die 120 cm, sieben in die 100 bis 115 cm, vier starten in den freien Prüfungen, sechs weisen keine Resultate auf, eines ist gestorben und eines startet nur in der Dressur.

Der Reiter – ein Schlüssel zum Erfolg
Was soll man von alldem halten? In erster Linie ist Freispringen nützlich, um das Talent des Pferdes zu bewerten, also seine Eignung zur Disziplin Springen, ohne die Einwirkung des Reiters. Züchter brauchen es, um die verschiedenen Hengste und die Reife ihrer Nachkommen zu vergleichen. Dazu haben international geführte, weit umfangreichere Studien als diese den Zusammenhang von Freispringen und sportlichen Resultaten aufgezeigt. Also wieso hat nur eins der 17 Pferde, die dreifach selektioniert wurden, die Stufe der 140 cm erreicht? Das sind immerhin 5,88 Prozent. Drei von 43 Pferden wären 7 Prozent. Das ist gar nicht mal so schlecht, aber weniger, als was man zum Beispiel in Frankreich findet, welches natürlich ein weit grösseres Reservoir darstellt.

Man muss auch alles in Betracht ziehen, was im Leben eines Pferdes zwischen drei und zehn Jahren passieren kann. Neben Unfällen oder Gesundheitsproblemen können manche Pferde ins Ausland verkauft worden sein und deswegen in der Kategorie «ohne Resultate» erscheinen, obwohl sie vielleicht welche haben. Andere Pferde wurden ­vielleicht unter einem neuen Namen angemeldet.

Und der Reiter? Da wären wir nun. Die drei Pferde, die Klassierungen über 140 cm aufweisen, werden von Berufsreitern geritten. Diese wussten, wie sie die Pferde ausbilden mussten, um sie auf ihr bestes Niveau zu bringen. Überraschenderweise sind alle drei Wallache. Sind Stuten weniger gut? Natürlich nicht. Mehrere Stuten wurden aber direkt in der Zucht eingesetzt, insbesondere nach den Promotionsprüfungen für 4- und 5-Jährige, da die Züchter nicht immer die Mittel haben, um in einen professionellen Reiter zu investieren. Man sieht auch, dass viele dieser Pferde noch im Besitz ihrer Züchter sind, obwohl sie im Programm der Swiss Breed Classic zum Verkauf ausgeschrieben waren.

Was die Abstammung angeht, sieht man, dass For Pleasure den Spitzenplatz belegt, mit sechs Nachkommen in der SBC von 2008. Davon schafften es zwei in die Kategorie 140 bis 145 cm und zwei in die 130 bis 135 cm. Zu dieser Zeit hatte For Pleasure auch viel gedeckt. Die anderen Abstammungen sind sehr unterschiedlich und eignen sich deshalb nicht für eine Statistik.

Fazit: ein qualitativ wichtiges Instrument
Die SBC ist ein qualitativ wichtiges Instrument, sie ist ein unverzichtbares Schaufenster für junge Pferde, die den Erwartungen der Reiter von heute entsprechen. Deswegen ist es wichtig, dass man die SBC unterstützt. Hatten all diese jungen Pferde die Chance, ihr Können auf ihrem höchsten Niveau unter Beweis zu stellen? Sicherlich nicht, und zwar aus den oben aufgeführten und auch aus anderen Gründen. Reines Talent kann sich nur durch weiterführende Arbeit entwickeln.

Die Selektion der Teilnehmer wird, wie oben erwähnt, durch die Feldtests vorgenommen. Die Richter sind nicht an allen Orten dieselben. Hier kann es verschiedene Arten der Bewertung geben, da die Kriterien von damals nicht ganz denen von heute entsprechen. Dazu kommt noch, dass die «Tagesform» auch eine Rolle spielt.

Isabel Balitzer-Domon

Informationen über Ihre Daten
Auf dieser Webseite werden zur Verbesserung der Funktionalität und des Leistungsverhaltens sowie zu Statistikzwecken Cookies eingesetzt. Durch Klicken auf den Akzeptieren-Button stimmen Sie der Verwendung von Cookies auf dieser Webseite zu.