Es ist eine Disziplin, die den Reiter-Pferd-Paaren alles abverlangt: Präzision, Geschmeidigkeit, Ästhetik, Kraft, Ausdauer, Koordination, Vertrauen und nicht zuletzt Mut. Die Rede ist von der Königsdisziplin des Pferdesports, dem Concours Complet, der neben Dressur, Springen und Para-Equestrian Dressage auch olympisch ist. Und genau da will die Schweizer CC-Elite hin: an die Olympischen Spiele von Tokyo 2020.
Tiziana Realini mit Toubleu de Rueire am CCIO4* von Pratoni del Vivaro (ITA). (Foto: FEI/M. Agenziano)
Seit vergangenem Winter ist im Schweizer Concours-Complet-Lager ein ungezähmter Wille zu spüren. Alleine mit dem Gewinn von Andrew Nicholson, einem der weltbesten Cross-Reiter, als Schweizer Geländecoach ging nicht nur ein frischer Wind, sondern ein regelrechter Orkan durch die CC-Schweiz. An drei Trainingsanlässen in der Schweiz vor dem Saisonstart wurden die Elite-, die Perspektiv- wie auch einige Nachwuchsreiter auf die Probe gestellt und konnten von den wertvollen Übungen, Tipps und Erfahrungen des Stars profitieren. Bereits im März sind die Buschreiter in die grüne Saison gestartet. Nicht weniger als 13 Schweizer Reiterinnen und Reiter, zum Teil mit mehreren Pferden, bestreiten im Moment Wettkämpfe auf 4-Sterne-Niveau.
Zwei Wege - ein Ziel
Das gemeinsam erklärte Ziel in dieser Saison ist die Sicherung eines Team-Quotenplatzes für die Olympischen Spiele von Tokyo 2020. Um diese zu erreichen, gibt es mehrere Möglichkeiten, und um die besten Chancen zu haben, braucht es jedes Reiter-Pferd-Paar, sodass alle optimal eingesetzt werden können und auch genügend Erholung zwischen den grossen Events haben. Zum einen können sich anlässlich der Europameisterschaften in Luhmühlen (GER) Ende August noch zwei weitere Teams für die Olympischen Spiele qualifizieren. Bereits an den Weltreiterspielen in Tryon (USA) im vergangenen Jahr qualifiziert haben sich von den europäischen Nationen Deutschland, Frankreich, England und Irland.
Ein weiterer Qualifikationsweg führt über die Nations-Cup-Serie. Das Ziel: so viele Punkte wie möglich sammeln. Über diese Qualifikationsschiene kann sich nochmals ein Team für Tokio empfehlen. Damit auch alles möglichst optimal abläuft, wird das Schweizer Team immer entweder von Ernst Wettstein, technischer Trainer Dressur und Springen, oder von Andrew Nicholson, Geländecoach, begleitet.
Kampf im Haifischbecken
Neben der Schweizer Equipe versuchen sich noch andere Nationen zu qualifizieren: Die wichtigsten Nebenbuhler der Schweiz sind Belgien, die Niederlande, Schweden, Italien, Dänemark, Finnland und Spanien. An folgenden Nations-Cup-Anlässen können wertvolle Punkte gesammelt werden:
- Houghton Hall (GBR) 23.-26.5.2019
- Pratoni del Vivaro (ITA) 5.-9.6.2019
- Strzegom (POL) 26.-30.6.2019
- Cappoquin (IRL) 24.-28.7.2019
- Le Pin au Haras (FRA) 7.-13.8.2019
- Waregem (BEL) 19.-22.9.2019
- Boekelo (NED) 10.-13.10.2019
Ein weiterer Weg, um an die Olympischen Spiele von Tokyo 2020 zu gelangen, ist die Qualifikation als Einzelreiter. Allerdings ist dies ein relativ schwieriges und nicht zuletzt auch aufwendiges, kräftezehrendes Unterfangen. Hierfür gibt es ein spezifisches FEI Olympic Athletes Ranking, das die vier besten Resultate pro Paar vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 umfasst.
Nicole Basieux
Das siegreiche Schweizer Team am FEI Eventing Nations Cup in Pratoni del Vivaro (ITA). (Foto: FEI)