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Wettstein Estelle, SUI, West Side Story, 165Olympic Games Tokyo 2021© Hippo Foto - Stefan Lafrentz25/07/2021
Dressur
Dossier: In Memoriam

Nachruf zum Tod von Steffy Kuriger: Der Schweizer Dressursport verliert eine herausragende Persönlichkeit

19 Juni 2017 13:22

Anfang Juni verstarb Steffy Kuriger nach langjähriger schwerer Krankheit und hinterlässt im Schweizer Dressursport eine grosse Lücke. Ihr Engagement als Trainerin, Richterin und Verbandsoffizielle, aber auch als Reiterin wird unvergessen bleiben.

Steffy Kuriger mit Caroline Häcki. /Foto: Katja Stuppia Steffy Kuriger mit Caroline Häcki. /Foto: Katja Stuppia

Leidenschaft und Nachhaltigkeit kennzeichneten das Leben und Wirken von Steffy Kuriger, die sich mit Leib und Seele dem Reitsport und den Pferden verschrieben hatte. Sie hat den Schweizer Dressursport geprägt und hat richtungsweisende Reformen eingeleitet, die noch lange nachwirken werden. Sachlich und kompetent stand sie für ihre Überzeugungen ein – Steffy Kuriger war eine Kämpferin bis zum letzten Tag.

Lernen und Lehren als Lebenswerk

Dank ihrem Talent und Fleiss hat es Steffy Kuriger als Dressurreiterin bis auf Grand-Prix-Niveau geschafft. Doch war es ihr immer auch ein Anliegen, ihre Erfahrung weiterzugeben und insbesondere auch junge Reiterinnen und Reiter auf ihrem Weg in den grossen Sport zu begleiten. Sie stellte stets hohe sportliche Ansprüche an ihre Schüler und sparte nicht mit Kritik, wenn diese angebracht war. Ihre direkte und professionelle Art brachte so manchen Reitschüler weiter, denn mit ihrem Einfühlungsvermögen konnte sie Reiter und Pferd stets dort abholen, wo sie standen, und sie weiterbringen.

Ein Beispiel unter mehreren für diese Förderung bis auf internationales Niveau ist das Elitekadermitglied Caroline Häcki, das sich an der Seite von Steffy Kuriger von der talentierten Juniorin bis zur erfolgreichen Elitekaderreiterin entwickeln konnte. «Steffy hätte für ihre Schüler ihr letztes Hemd gegeben. Kein Weg war ihr zu weit, wenn es darum ging, uns zu beraten und zu unterstützen», so Caroline Häcki, stellvertretend für viele langjährige Schülerinnen und Schüler. «Als Trainerin war sie sehr streng mit uns Reitern und mochte keine Schnellschüsse. Sie war sich ihrer Verantwortung sehr bewusst: Entscheidungen fällte sie stets auf lange Sicht und immer im Sinne des Pferdes».

Treibende Kraft im Hintergrund

Auch als Offizielle prägte Steffy Kuriger den Schweizer Dressursport nachhaltig. Als Richterin bis zur Stufe S Grosse Tour galt sie als streng aber fair und wurde für ihre Kompetenz weitum respektiert und geschätzt. Unermüdlich amtete sie als Technische Delegierte auf Turnierplätzen in der ganzen Schweiz und hat in dieser Funktion auch die diesjährige Schweizermeisterschaft im Dressurreiten gewissenhaft aufgegleist.

Während mehr als 20 Jahren engagierte sie sich beim Schweizerischen Verband für Pferdesport in verschiedenen Rollen, sei es als Chefin Technik im Leitungsteam Dressur oder als Fachverantwortliche für die Ausbildung von Dressurrichtern. Cordula Niklaus, die im Leitungsteam lange mit Steffy Kuriger zusammenarbeitete, wird sie als sehr engagierte, leidenschaftliche und loyale Kollegin und Freundin in Erinnerung behalten: «Steffy war bis zum Schluss eine treibende Kraft. Ihre Überzeugungen vertrat sie konsequent und argumentierte stets sachlich fundiert. Es ging ihr immer um die Sache – so blieb sie kritisch, aber konziliant. Nachhaltigkeit und Kontinuität waren ihr ein grosses Anliegen.»

Der Sport im Mittelpunkt

Im Leitungsteam Dressur trat 2015 Margret Dreier die Nachfolge von Steffy Kuriger an, und während der Zusammenarbeit für die Stabsübergabe entstand zwischen den beiden Frauen eine enge Freundschaft. Schmunzelnd erinnert sie sich: «Steffy konnte auf den Tisch hauen, wenn sie ‹granateverruckt› war, aber man konnte mit ihr auch herzhaft lachen. Sie war eine leidenschaftliche Kämpferin, die für ihre Kompetenz von Reitern und Richtern gleichermassen geschätzt wurde. Sie hat die Richterausbildung optimiert und war federführend bei den neuen Dressurprogrammen. Damit hat sie den Schweizer Dressursport nachhaltig geprägt.»

Martin Wyss hat Steffy Kuriger vor seiner Zeit als Disziplinleiter Dressur des SVPS als Ausbildnerin kennen und schätzen gelernt: «Daraus ist eine Freundschaft entstanden – geprägt von gegenseitigem Respekt vor den Fähigkeiten, welche wir einander stets anerkannt haben – was eine gute Basis war für verantwortungsvolle und umsichtige Entscheidungen. Sie hat mich überzeugt, in der Schweizer Dressur Verantwortung zu übernehmen. Sie wird mir als Mensch und Pferdefachfrau in guter Erinnerung bleiben.»

Eine grosse Persönlichkeit des Schweizer Dressursports hat für immer ihren Hut gezogen und zum letzten Mal ihr Glöckchen geläutet. In grosser Dankbarkeit für die unermüdlichen Dienste von Steffy Kuriger spricht der Schweizerische Verband für Pferdesport den Angehörigen und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus.

Cornelia Heimgartner

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