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Dossier: Veterinärmedizin

Clean Endurance: Ein Jahr mit interessanten Entscheiden – ein Rückblick

14 Dezember 2015 11:20

Anfang 2013 haben sich die Schweizer Kaderreiterinnen und -reiter sowie das Leitungsteam zusammengetan und den Schweizerischen Verband für Pferdesport SVPS gebeten, sich für einen ethisch vertretbaren Endurance-Sport weltweit einzusetzen. Der Sport soll mit Respekt für das Wohlbefinden der Pferde durchgeführt werden.

Im Vorfeld dieses Wunsches kamen immer mehr Missstände in dieser Disziplin zum Vorschein: tote Pferde, die während oder nach Rennen einfach verschwinden, viele positive Dopingfälle, immer höhere Geschwindigkeiten, Schummeleien … Der SVPS hatte mehrfach mittels Briefen an die Fédération Equestre Internationale FEI sowie Medienmitteilungen auf die gravierenden Probleme aufmerksam gemacht. 

Anfang Dezember 2014 kommunizierte die FEI, dass nach eingehenden Untersuchungen die Pferde-Identifikations-Tauschaffäre im Zusammenhang mit den Qualifikationen für die WM 2012 in Euston Park GBR keine weiteren Folgen haben werde.

Am 15. Dezember 2014 wählte die Generalversammlung der FEI nach dem Rücktritt von Prinzessin Haya einen neuen Präsidenten: den Belgier Ingmar de Vos. Was bedeutete diese Wahl betreffend Clean Endurance? Würden dieser neue Präsident und seine Generalsekretärin Sabrina Zeender eingreifen? Wochen verstrichen und nichts geschah. In den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) lief ein Rennen nach dem anderen, mit mehr oder weniger Vorkommnissen.

Bundy – ein Bild, das bleibt
Ende Januar 2015 fand dann der bekannte «Presidents Cup» statt und das Ganze kam wieder ins Rollen. Da das Rennen im Internet live übertragen wurde, konnten zwei Bilder gespeichert werden. Auf dem ersten sieht man ein dunkelbraunes Pferd in der Wüste straucheln. Auf dem zweiten steht der Reiter neben ihm, das Pferd auf seinen beiden gebrochenen Vorderbeinen knieend. Es war Bundy. Seine Geschichte ging um die Welt, die endlich hinschaute!

Wohl auch unter dem Druck der massiven Kritik in den sozialen Medien reagierte am 26. Februar 2015 auch die FEI und stoppte die laufende Endurance-Saison in den UAE. Die letzten zwei Rennen unter der Ägide der FEI wurden abgesagt. Kurz darauf, am 6. März, wird bekannt, dass gewisse Rennen gar nicht stattgefunden hatten; zu Beginn war die Rede von zwei Rennen, im Laufe des Jahres waren es mindestens 12. Dies bedeutete, dass etliche Pferde die erforderten Qualifikationsrennen in Wahrheit gar nicht bestritten hatten. 

Dies brachte wohl auch bei der FEI das Fass endgültig zum Überlaufen: Die FEI suspendierte am 12. März 2015 den Pferdesportverband der Vereinigten Arabischen Emirate. Anlässe der Disziplin Endurance durften keine durchgeführt werden, Endurance-Reiter der UAE durften an keinem FEI-Anlass teilnehmen. Reiter der anderen Disziplinen durften zwar starten, jedoch nur unter der FEI-Flagge. Der SVPS gab anschlies­send in einer Medienmitteilung bekannt, dass er diesen Entscheid als einen Schritt in die richtige Richtung sieht. Der Weg sei allerdings noch ein langer.

Ein langer Weg
Nachdem die UAE der FEI einen langen Massnahmenkatalog unterbreitet hatten, wurde die Suspendierung des Verbands am 27. Juli 2015 wieder aufgehoben. Rechtzeitig im Vorfeld der Saison, die Ende Herbst starten würde. Am 9. September suspendierte die FEI-Generalsekretärin einen hochrangigen Tierarzt der UAE: Dr. Halvard Sommerseth soll FEI-Regeln und -Bestimmungen nicht eingehalten haben und war anscheinend in die fragwürdigen Events mit gefälschten Ergebnislisten verwickelt.

Auch der FEI-Präsident unterstützte den Entscheid, den UAE-Veterinär zu suspendieren. Am 15. Oktober wurde auch der Distanz-Chef der UAE vorläufig suspendiert. Die FEI gab bei ihm als Grund wiederholte Missachtung der FEI-Regeln und -Bestimmungen bei einer Vielzahl von Events an, bei denen Ergebnis-Duplikate an die FEI weitergeleitet wurden.

Ende Oktober startete nun die Saison in den UAE und erneut erscheinen Videos und Bilder in den sozialen Medien, die einem keinen Mut machen: Pferde, die während des Rennens zusammenbrechen, amputierte Gliedmassen bei Pferden mit Prothesen … Anfang November ersucht die FEI alle Endurance-Offiziellen, für das Wohlbefinden der Pferde einzustehen und dieses unbedingt zu schützen. An der Generalversammlung der FEI in San José, Puerto Rico, werden die neuen Mitglieder für das Endurance Committee gewählt: Der Spanier Ignasi Casas und der Costa Ricaner Rocio Echeverri machen das Rennen.

Bereits am ersten Rennwochenende in den UAE wurden 21 gelbe Karten verteilt … Ob das ein gutes Omen ist? Bedeutet das, die Reglemente werden tatsächlich angewendet und befolgt? Und wie geht es weiter? Ein Treffen zwischen dem Endurance-Verantwortlichen der FEI, Manuel Bandeira de Mello, und den Verantwortlichen des SVPS ist Mitte Dezember geplant.

Wichtig ist, dass auch in der Schweiz zuerst vor der eigenen Haustüre gewischt wird. Der SVPS unternimmt in diesem Sinne grosse Bemühungen, dass der Pferdesport auf ethisch vertretbare Weise durchgeführt wird ... 

Weitere und immer aktuelle Informationen zum Thema: 
www.facebook.com/cleanendurance

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