Ende Februar findet im Nationalen Pferdezentrum (NPZ) Bern eine Fachtagung und gleichzeitig ein «Tag der offenen Tür» statt mit den Themen «Ausbildung im Para- und Regelsport» und «Klassifikation». Organisiert wird das Ganze von «pferdesport mit handicap.ch».
«pferdesport mit handicap.ch» hat sich Folgendes auf die Fahne geschrieben: «Menschen mit einer Körper- oder Sinneseinschränkung sollen Pferdesport mit geeigneten Pferden betreiben und um den Anforderungen gerecht zu werden, auf Hilfsmittel, die ihren Bedürfnissen entsprechen, zurückgreifen können.» Doch wie funktioniert das in der Praxis? Genau das wird Inhalt der Fachtagung am 24. Februar 2018 im NPZ Bern sein.
Einblick in Ausbildungsweg und «Klassifikation»
Ausbildung ist die Grundlage einer erfolgreichen Zusammenarbeit im Pferdesport. Im Rahmen eines Trainings erarbeiten unter kompetenter Leitung von Franz-Martin Stankus Reiterinnen und Reiter unterschiedlicher Ausbildungsniveaus Lösungswege in der Vielfalt im Para- und Regelsport (valid). Erstmals in der Para-Equestrian-Geschichte wird eine Newcomerin im Parasport dem Plenum die Gelegenheit bieten, an ihrer Klassifikation, beim sogenannten «Banktest», dabei zu sein. Dr. Christa Walter, «FEI-Classifier», wird - aufgrund der im Test erfassten Beeinträchtigungen, der gemäss Reglement ohne Zuschauer stattfindet - ein Profil erstellen. Dieses ergibt die Einteilung in Grad I-V, wobei Grad I die schwerwiegendsten Einschränkungen aufweist. Hiermit soll dem Bedürfnis nach einem besseren Verständnis der Bedeutung dieser «Klassifikation» in Theorie und Praxis nachgegangen werden.
Parasport - als Sport und nicht im Sinne einer Therapie
Die vergangenen zehn Jahre haben den Para-Pferdesport in der Schweiz wie auch international verändert und geprägt. International haben sich mit der Anerkennung als eigene Disziplin Para-Equestrian (PE) im Weltverband FEI 2006 die Türen für den Leistungssport geöffnet. Auch national hat der Schweizerische Verband für Pferdesport (SVPS) seit 2011 Para-Equestrian integriert.
Fokus auf die Stärken
Athleten im Parasport sind Reiter mit Beeinträchtigung, die auf ein kompetentes Umfeld angewiesen und sich stets bewusst sind, dass der Zeitaufwand in allen Belangen ein Vielfaches zum Regelsport bedeuten kann. Sie brauchen kein Mitleid - Para-Pferdesportler nehmen Mitgefühl mit Fach- und Sozialkompetenz gerne an. Dies schafft Vertrauen und Respekt und kann mit dem Partner Pferd Selbstständigkeit und Lebensqualität verbessern. Nutzung der Stärken - ohne Fokussierung auf Schwächen.
Bei angeborenen, krankheits- oder unfallbedingten Einschränkungen zählt im aktiven Pferdesport das Machbare, ohne «Extrawürste» jedoch mit «Ergänzungen» für Fehlendes, damit es machbar wird. «pferdesport mit handicap.ch» (pfh-seh.ch) hat sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, sich für die Förderung, Integration und Ausbildung in Parasport einzusetzen, von der Basis bis zur Spitze.
Klassifizierung
Die Klassifizierung bietet eine Struktur in der Ausbildung. Die Einstufung wird vorgenommen, um sicherzustellen, dass sich die Beeinträchtigung eines Athleten für die Leistung am und mit dem Pferd entsprechend auswirkt und eine dauerhafte und überprüfbare Einschränkung nachgewiesen werden kann. Medizinische Informationen sind bei der Klassifizierung der Athleten notwendig, sie bestätigen die Diagnose einer Erkrankung oder Einschränkung. Massgebend für Hilfsmittel/Ausrüstung ist die Klassifizierung der Athleten, bei der einzig die physischen Einschränkungen erfasst werden. Es geht also hierbei nicht um das Können - die Hilfsmittel stehen in keinem Zusammenhang mit reiterlichen Fähigkeiten. Bei der An- bzw. Verwendung der Hilfsmittel ist das Wohl des Pferdes von grösster Bedeutung und soll die Voraussetzungen für fairen Sport gewährleisten.
Nicole Basieux/«pferdesport mit handicap.ch»
Franz-Martin Stankus gibt einer Reiterin Tipps.
Weitere Informationen und Anmeldung
Die Fachtagung wird um 8 Uhr in der Reitbahn 1 im NPZ Bern eröffnet. Mit Unterrichtserteilung sollen Lösungswege in den unterschiedlichsten Herausforderungen bei Para- und Regelsportlern in der Praxis aufgezeigt werden. Am Nachmittag geht es weiter in der Wagenremise für Erläuterungen in Praxis und Theorie zum Thema «Klassifikation» sowie rund um den Para-Pferdesport im Regelsport. Alle sind herzlich eingeladen, nutzen Sie die Gelegenheit, mehr über die Faszination im Parasport zu erfahren - wir freuen uns, Sie willkommen zu heissen!
Aus organisatorischen Gründen bitten wir Sie, sich bis spätestens 18. Februar 2018 anzumelden - über das Formular auf www.pfh-seh.ch / Fachtagung.
Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Die Anmeldung wird nach Eingang berücksichtigt und per Mail bestätigt.
Im Anschluss an die Fachtagung findet die Generalversammlung von «pferdesport mit handicap.ch» statt. Es sind alle Mitglieder pfh-seh.ch, Gäste sowie alle Parasportfreunde herzlich willkommen.
Foto: Simone Rubli
Gesucht: interessierte und motivierte Parareiterinnen und -reiter
Der Schweizerische Verband für Pferdesport SVPS ist auf der Suche nach motivierten Parareiterinnen und -reitern. Die Teilnahme an der Fachtagung «pferdesport mit handicap.ch» wird empfohlen, da hier die Möglichkeit besteht, den fachkompetenten Experten und Betroffenen Fragen zu stellen und sich so eingehend zu informieren.
Haben Sie Fragen, kennen Sie jemanden, den der Para-Pferdesport interessiert, oder wären Sie selber eventuell ein Kandidat oder eine Kandidatin für eines der Schweizer Para-Equestrian-Dressage-Kader?
Dann kommen Sie am 24. Februar 2018 an die Fachtagung, und oder melden Sie sich direkt bei der Geschäftsstelle des Schweizerischen Verbands für Pferdesport SVPS, bei Patricia Balsiger,
p.balsiger@fnch.ch,
oder telefonisch unter der Nummer 031 335 43 55.