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Dossier: Portraits

«Eine gute Basisausbildung und Durchlässigkeit sind unerlässlich»

19 Juni 2017 08:24

Annika Riggenbach ist 29 Jahre alt und wohnt im solothurnischen Matzendorf. Auf der eigenen Anlage trainiert sie Kundenpferde und gibt Reitstunden. Daneben coacht sie Reiter an Turnieren und hilft bei der Suche nach dem künftigen Traumpferd. Annika Riggenbach hat vier eigene Pferde und dieses Jahr steht ihr für FEI-Turniere «Wimpys Cody Step» von Sandra Häberlin zur Verfügung.

Annika Riggenbach mit «Cody».
 Annika Riggenbach mit «Cody».


«Bulletin»: Wie beschreibst du die Stärken, Schwächen und Charaktereigenschaften deines Pferdes?

Annika Riggenbach: «Cody» ist manchmal etwas faul, das ist aber kein Nachteil. Denn er ist sehr geduldig und lässt sich gut motivieren. Er ist ein sehr talentiertes Pferd mit viel Erfahrung. Die Turnieratmosphäre stresst ihn nicht, er nimmt das in der Regel locker. Er mag die Menschen und freut sich immer, wenn er gekrault wird und man sich mit ihm beschäftigt.

Wie sieht ein normales Training bei dir aus, worauf legst du Wert und wie oft trainierst du pro Woche?

Mein Training soll grundsätzlich so ausgelegt sein, dass mein Pferd motiviert bleibt und gerne mitarbeitet und gleichzeitig trainiert wird und weiterkommt. Die Umsetzung ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Bei «Cody» handhabe ich das so, dass ich ihn etwa viermal wöchentlich in der Halle reite und Manöver trainiere. Einmal wird er longiert, einmal reite ich ihn einfach nur so zum Ggymnastizieren oder reite im Gelände aus, und einen Tag hat er frei. Da darf er einfach nur Pferd sein und sein Leben geniessen.

Wie kamst du zum Reiten und seit wann betreibst du Reining als deine Favoritendisziplin?

Da wir immer Pferde zu Hause hatten, reite ich, seit ich laufen kann, das hat einfach dazugehört. Ich wurde immer von meinen Eltern unterstützt, hatte gute Pferde und tolle Trainer. Somit konnte ich von Anfang an viele und gute Erfahrungen sammeln. Zuerst bin ich viele Jahre Allround geritten, auch turniermässig im In- und Ausland. Mein Vater hat sich dann einen Reiner zugelegt, und 2009 wurde unsere Halle mit Reiningboden eingeweiht. So kam eben eines zum anderen und ich zum Reining. Ich betreibe nun hauptsächlich Reining, reite aber auch gern mal in einer anderen Disziplin.

Welche Turniere wirst du dieses Jahr bestreiten und welches sind deine ge steckten Ziele für diese Saison?

Ich werde an den NRHA-Turnieren in Mooslargue starten, CRI, eventuell Kreuth und dann die SM. Mein grosses Ziel wäre die FEI-EM in Givrins und Ende Saison noch Lyon. Ich habe das Ziel, vorne mitzureiten, allerdings nicht auf Kosten meiner Pferde. Bei den jungen Pferden, die neu zu den Turnieren mitkommen, versuche ich, die Turniere für sie zu einer guten Erfahrung zu machen, sodass sie Spass an der Sache haben. Sie sollen sich natürlich auch Mühe geben, aber ein hoher Score (Resultat) ist mir hier nicht das Wichtigste.

Welche Eigenschaften muss ein Pferd aufweisen, damit es ein guter Reiner wird, und worauf legst du Wert?

Das Pferd muss in erster Linie körperlich in der Lage sein, die Reiningmanöver auszuführen, es muss also einigermassen athletisch sein. Zudem Talent mitbringen und den Willen für Mitarbeit, sonst wird das Bild, das Pferd und Reiter abgeben, nie die gewünschte Harmonie ausstrahlen. Es sollte auch gelassen sein, das macht das Ganze einfacher, denn die schnellen Galoppaden, Stopps, Wendungen und Spins können ein Pferd schon ziemlich heiss machen, besonders wenn es eh schon zur nervigeren Sorte gehört. Das Pferd sollte auch auf seinen Reiter hören und warten, das bedeutet, es sollte nicht versuchen, die Manöver vorwegzunehmen.

Was genau fasziniert dich an Reining?

Richtig schönes Reining ist eine Kunst und setzt eine sehr gute Basisausbildung mit viel Durchlässigkeit voraus. Es muss sehr exakt geritten werden, denn der Wechsel von sehr schnell zu langsam oder sogar entspanntem Stillstand erfordert vom Pferd viel Aufmerksamkeit und Mitarbeit. Ebenso wichtig ist der Stil, mit dem das Ganze gezeigt wird. Willig und in guter Körperhaltung am langen Zügel, auf die Körpersprache und Stimme des Reiters achtend. Das hinzukriegen, ist eine Herausforderung und faszinierend.

Was bedeutete es für dich, im Kader zu sein, und wie siehst du das Potenzial der Schweizer Reiner?

Ich freue mich sehr darüber, dass ich die Möglichkeit bekommen habe. Es ist für mich eine grosse Chance, an den FEI-Turnieren und Meisterschaften teilnehmen zu dürfen. Im Vergleich des Schweizer Reiningkaders mit anderen europäischen Kadern ist zu sagen, dass die Schweizer Reiningszene relativ klein ist und wir nicht eine so grosse Auswahl an Spitzenpferden haben wie zum Beispiel Italien oder auch Deutschland. Aber wir haben einige gute Reiter mit guten Pferden, sodass wir doch, wenn alles stimmt, nicht chancenlos sind und gut mitreiten können.

Was hat sich im Reiningsport geändert oder ist gleich geblieben?

Das Niveau im Allgemeinen und vor allem die Qualität der Pferde im Speziellen sind sehr gestiegen. Das Reiningpferd heute ist kein Allrounder mehr, wie noch vor 10 oder 20 Jahren. Es ist ein speziell für diese Disziplin gezüchtetes Pferd mit all seinen daraus resultierenden Vor- und Nachteilen. Geld spielt eine viel grössere Rolle als noch vor einigen Jahren. Geblieben sind die grosse Begeisterung der Reiningfreunde für ihren Sport und die Kollegialität untereinander.

Karin Rohrer

Daniel Henzi

Annika Riggenbach mit Wimpys Cody Step, Besitzerin Sandra Häberlin. Annika Riggenbach mit Wimpys Cody Step, Besitzerin Sandra Häberlin.

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