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Springen

Kameradschaft gepaart mit Leistung – starke Schweizer Senioren-Springreiter

24 August 2016 18:06

Fontainebleau, Arezzo, Barcelona … Sie reisen an die schönsten Turnierplätze Europas. Sie zeigen beachtliche internationale Leistungen an Nationenpreisen. Und für sie steht ­Kameradschaft ganz oben auf der Prioritätenliste. Dürfen wir vorstellen: das Schweizer Seniorenteam der ­Disziplin Springen.

Schweizer Sieg am Nationenpreis in Nörten-Hardenberg 2016. Schweizer Sieg am Nationenpreis in Nörten-Hardenberg 2016.

Sie heissen nicht Steve Guerdat, Martin Fuchs oder Janika Sprunger, ihre Namen sind weit weniger geläufig und trotzdem zeigen sie an internationalen Wettkämpfen, dass die Schweiz auch in der Kategorie Senioren mitreden kann. Wettkämpfe dieser Kategorie werden vom europäischen Verband «International Association of Jumping Riding Ambassadors» AJA organisiert. Alle Anlässe der AJA unterliegen den Reglementen des Internationalen Dachverbands Féderation Equestre Internationale FEI, wie auch zum Beispiel die Nationenpreise der Elite-Springreiter. Nicht zu verwechseln sind die AJA-Prüfungen mit den normalen Seniorenprüfungen in der Schweiz.

Mitmachen dürfen Frauen ab 45 Jahren und Männer ab 49 Jahren. Seit diesem Jahr hat das Schweizer Team mit Urs Hächler einen neuen Equipenchef. Er setzt sich sehr für die Schweizer Seniorenreiterinnen und -reiter ein. Die Seniorenreiter sind nicht direkt der Disziplin Springen des Schweizerischen Verbands für Pferdesport angeschlossen, dies würde laut Urs Hächler und Disziplinleiter Stefan Kuhn etwas zu weit gehen. Aber eine kleine Zusammenarbeit betreffend Sponsoring der Ausrüstung konnten die beiden Parteien ausmachen. So werden die Seniorenreiter für die Nationenpreise mit Schabracken sowie den Turnierjacken der Schweizer Kader ausgerüstet. Abgesehen von dieser zurzeit vorwiegend materiellen Unterstützung funktionieren und organisieren sich die Schweizer Seniorenreiter selbständig. Sämtliche Kosten für Transport, Turnierteilnahme und Unterkunft für Pferd und Reiter gehen zu Lasten der Teilnehmer. Viele opfern ihre ganzen Ferientage, um an den internationalen Wettkämpfen teilnehmen zu können.

Rund 20 Seniorenreiter international aktiv

Es sind rund 15 bis 20 Schweizer Seniorenreiterinnen und -reiter, die regelmässig an den internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Hier wird zwischen der Grossen Tour, die über Hindernisse der Höhe 120 bis 125 Zentimeter geht, und der Kleinen Tour mit 110 bis 115 Zentimeter hohen Hindernissen unterschieden. An einem der letzten internationalen Anlässe in Nörten-Hardenberg (GER) waren 17 Schweizer am Start – was eine stolze Anzahl ist. Und die Schweizer konnten an diesem Anlass den Europafinal gewinnen – ein stolzes Ergebnis. Über das Jahr hinweg werden dann je nach Resultaten der Schweizer Reiter Punkte vergeben und so entsteht ein internes Rankingsystem. «Anhand dieses einfachen Punktesystems nehmen wir auch die Selektion für die Europameisterschaften vor», erklärt Equipenchef Urs Hächler.

Unkompliziert und gesellig

Doch neben den Leistungen im Springparcours zählen bei dieser Kategorie auch noch andere Werte, was so mancher bei «normalen» Turnieren auf diesem Niveau vermisst: Geselligkeit, Tradition, Kameradschaft und Unkompliziertheit. «Am ehesten kann man unsere Turniere vielleicht mit den Anlässen der internationalen Vielseitigkeitsreiter vergleichen», erzählt Urs Hächler. Die sitzen ja auch quasi jeden Abend nationenübergreifend zusammen bei einem der Lastwagen, essen gemeinsam und diskutieren über ihre Leidenschaft, das Reiten. Immer wieder sind die Reiter auch untereinander auf Hilfe angewiesen, denn es kommt schon vor, dass auch mal ein Reiter ohne den ganzen Tross, ohne Begleitung oder Groom auf ein Turnier ins Ausland kommt. «Man kennt sich, und das ist wichtig», ergänzt der Equipenchef. Es gibt Reiter, die kommen mit drei Pferden, aber es gibt auch Reiter, die kommen mit einem Pferd. Da gebe es alles, so Hächler.

Etwas professioneller aufgestellt, was die Betreuung angeht, sind einige andere Länder. Zum Beispiel hat das Team aus Frankreich jeweils einen offiziellen Equipenchef, der vom Verband gestellt wird, mit einer ganzen Crew zur Verfügung. Und die besten Reiter, die gehören zum Team Deutschland, so die Information eines Insiders. An der Europameisterschaft wird von den Senioren etwas mehr abverlangt als an den beiden Touren. Sie müssen Parcours mit Hindernissen von 130 bis 135 Zentimetern bewältigen.

2012: Schweiz war Europameister

Vor vier Jahren stand das Schweizer Team ganz oben auf dem Treppchen: Im französischen Dinard holten die Schweizer Reiter den Europameistertitel. Dieses Jahr findet die Senioren-EM Anfang September in Arez­zo (ITA) statt. Das letzte AJA-Turnier vor der EM wird in Darmstadt durchgeführt. Danach werden die nach Rankingliste besten fünf Schweizer Reiterinnen und Reiter für die Titelkämpfe in Italien selektioniert. Ein Unterschied zu Titelkämpfen der Elite ist, dass alle fünf Reiter an den Start gehen – vier reiten jeweils fürs Team und einer für die Einzelwertung. Urs Hächlers Prognose: «Es ist alles möglich, wenn wir einen Lauf haben!»

Und ebenfalls anders als bei der Elite gibt es bei den Senioren keine Geldpreise, sondern Naturalpreise. Auf den grossen und wunderschönen Turnierplätzen ganz Europas Gast sein und tolle Wettkämpfe bestreiten zu dürfen, das sei schon Belohnung genug, erklärt der Schweizer Equipenchef mit leuch­tenden Augen. Auch in der Schweiz fanden schon solche internationale AJA-Turniere statt: in den zwei letzten Jahren in Turbenthal. Leider hält sich auch in dieser Kategorie die Anzahl der ausländischen Teilnehmer in Grenzen – wegen der für sie doch etwas umständlichen und wohl auch ungewohnten Zollformalitäten.

Nicole Basieux

Fotos: zVg

Selektion für die EM der Senioren-Springreiter in Arezzo (ITA)

Für die Schweiz gehen folgende Reiterinnen und Reiter:

  • Annemarie Hächler mit Dollar Sue
  • Pascal Rochat mit Landero HB
  • Andy Villiger mit Passion Hill
  • Carola Würgler-Hauri mit Comodor S Z
  • Yasmin Wüest mit Callistus CH
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