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Springen
Dossier: Portraits

Swiss Team Trophy nimmt Einsitz im Leitungsteam Springen

16 April 2018 06:00

Die Gönnervereinigung Swiss Team Trophy engagiert sich seit über zwei Jahrzenten für den Schweizer Springsport - in enger Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Verband für Pferdesport SVPS. Dieser Schulterschluss ist nun auch offiziell: In einer neu geschaffenen Funktion ist die Vereinigung auch im Leitungsteam vertreten. Und hat mit Kurt Maeder dafür den idealen Mann an Bord geholt.

STT-Ehrung Reiter des Jahres (v. l. n. r.): Andy Kistler, Urs Theiler, Steve Guerdat, Sascha Dubach, Markus Fuchs und Charles Trolliet. (Bild: Katja Stuppia) STT-Ehrung Reiter des Jahres (v. l. n. r.): Andy Kistler, Urs Theiler, Steve Guerdat, Sascha Dubach, Markus Fuchs und Charles Trolliet. (Bild: Katja Stuppia)

«Die Lücke in der Nachwuchsförderung wäre gross, gäbe es die Swiss Team Trophy nicht mehr», antwortet Kurt Maeder auf die Frage, wie der Schweizer Springsport ohne die 1992 gegründete Gönnervereinigung aussähe.

Doch ohne gute Nachwuchsathleten wäre es beinahe unmöglich, das Elitekader weiter auszubauen.

Maeder weiss, wovon er spricht. Der 65-Jährige hatte nicht nur verschiedene Positionen auf Verbandsseite inne - zuletzt 13 Jahre als Chef Sport im Leitungsteam Springen -, er ist auch seit den Anfängen Mitglied bei der Swiss Team Trophy (STT) und Teil des zehnköpfigen Führungsteams.

Mit seiner vielfältigen Erfahrung ist Maeder geradezu prädestiniert für die neu geschaffene Funktion eines Vertreters der STT im Leitungsteam Springen. «Über die Jahre haben die STT und der SVPS immer enger zusammengearbeitet, wir sitzen im selben Boot. Indem die STT nun offiziell Teil des Leitungsteams ist, wird diese Zusammenarbeit intensiviert und ist zudem auch nach aussen hin ersichtlich», erklärt Maeder die organisatorische Veränderung.

Dem Nachwuchs eine Bühne bieten

Das Engagement der STT ist breit und umfasst alle Stufen. Für den Nachwuchs organisiert und finanziert die STT verschiedene Nachwuchsturniere und verfolgt damit mehrere Ziele. So bieten die Veranstaltungen den jungen Reiterinnen und Reitern eine Plattform, um ihr Können zu beweisen und Wettkampferfahrungen zu sammeln.

Auch die Förderung von Teamgeist und der Zusammenhalt stehen im Fokus. Regelmässige Teilnahmen und gute Leistungen belohnt die STT dabei in verschiedener Hinsicht. Einerseits führt die Gönnervereinigung für die Stufen J110/115 bis N140/145 Jahreswertungen durch und zeichnet die besten Athleten Ende Saison aus.

Andererseits verschaffen sich die Equipenchefs an den Turnieren einen Eindruck über den Formstand der Nachwuchssportler. Damit dienen diese Veranstaltungen den Verbandsverantwortlichen auch als Sichtungsgelegenheiten für die Kaderselektionen und für die Wahl der Teilnehmer an den internationalen Turnieren und Europameisterschaften.

Das Konzept funktioniert: Der Schweizer Nachwuchs sorgt an den Championaten immer wieder für gute Resultate, zuletzt mit dem Einzel-Europameistertitel bei den Jungen Reitern von Bryan Balsiger.

Kurt Maeder und Wodaline am CS Turbental 2017. (Bild: zVg) Kurt Maeder und Wodaline am CS Turbental 2017. (Bild: zVg)

Einsatz für die Elite

Bryan Balsiger hat inzwischen den Sprung in die Eliteauswahl geschafft. Auch dort profitieren er und seine Profikolleginnen und -kollegen vom Engagement der STT. Unter dem Titel «STT-Challenge» setzt sich der Verein dafür ein, die Schweizer Meisterschaften der Elite und den Schweizer Cup attraktiv zu gestalten.

Wir können mit unseren Programmen zwar viel für die Jungen tun, Pferde kaufen aber können wir nicht.

Der Sieger der Elite-SM beispielsweise erhält einen Startplatz für den CHI Genf und der Sieger des Schweizer Cup ist Fixstarter am CSI Basel. Damit die Elite-SM und der CH-Cup auch für das Publikum und die Medien attraktiv sind, werden sie mit hochrangigen Turnieren verbunden. Der Cup-Final fand 2017 im Rahmen des Fünfsterneturniers in St. Moritz statt. Die Schweizer Meisterschaften wiederum waren Teil des CSI Humlikon. «Dank diesen Konzepten, werden die nationalen Elite-SM- und CH-Cup-Qualifikationsveranstaltungen bedeutend aufgewertet. All diese Bemühungen sind jedoch mit viel Aufwand verbunden, organisatorisch wie auch finanziell», sagt Kurt Maeder.

Nationenpreis Luzern Anfang der 70er-Jahre: Kurt Maeder/Abraxon, Monica Weier-Bachmann, Francis Racine, Hermann von Siebenthal. (Bild: zVg) Nationenpreis Luzern Anfang der 70er-Jahre: Kurt Maeder/Abraxon, Monica Weier-Bachmann, Francis Racine, Hermann von Siebenthal. (Bild: zVg)

Ein Dankeschön an die Pferdebesitzer

Die über 150 Gönner der STT leisten einen jährlichen Beitrag von 2000 Franken. Somit fliessen jedes Jahr rund 250 000 Franken in den Springsport. Darüber hinaus leistet die STT einen weiteren, nicht minder wichtigen Beitrag: den Rahmen für die Knüpfung von Kontakten und das Pflegen von Netzwerken.

Über all die Jahre sind viele Freundschaften entstanden, der Springsport gehört einfach zu meinem Leben. Das möchte ich nicht missen.

Ein Rahmen, an dem Sportler und Pferdebesitzer regelmässig aufeinandertreffen. «In unserem Sport genügt Talent alleine nicht. Ohne ausgezeichnete Spitzenpferde stossen die Nachwuchsathleten bald an Grenzen. Das verlangt viel Einsatz von den Eltern. Allerdings sind nicht alle in der Lage, diesen zu leisten.», sagt Kurt Maeder. «Und», fährt Maeder fort, «wir können mit unseren Programmen zwar viel für die Jungen tun, Pferde kaufen aber können wir nicht.» Auch auf Eliteebene ist ein guter Kontakt zwischen Reitern und Pferdebesitzern von zentraler Bedeutung. «Fertige Spitzenpferde sind heute kaum noch bezahlbar. Wir bemühen uns deshalb sehr, dass in der Schweiz ausgebildete Toppferde auch hier bleiben und hiesigen Athleten zur Verfügung stehen.»

Kurt Maeder und Abraxon am CSIO Aachen ebenfalls in den 70ern. (Bild: zVg) Kurt Maeder und Abraxon am CSIO Aachen ebenfalls in den 70ern. (Bild: zVg)

Ein Leben für den Springsport

Gerade mal 20 Jahre alt war Kurt Maeder, als er 1972 mit seinem Wallach Abraxon in München Teil der Springreiterequipe war - zusammen mit Monica und Paul Weier, Max Hauri und Hermann von Siebenthal. Damit ging der damalige Elgger als jüngster Schweizer Reiter in die olympischen Geschichtsbücher ein. Und ist
es bis heute geblieben. 1978 beendete Maeder seine Laufbahn als Spitzenspringreiter. Als Amateurreiter und insbesondere als Offizieller ist Kurt Maeder dem Springsport weiterhin verbunden geblieben. In verschiedenen Gremien gab und gibt der Unternehmer und Familienvater aus Dingenhart (TG) seine reiche Erfahrung weiter und hat mit seinem grossen Netzwerk schon oftmals der Entwicklung des Springsportes entscheidend weitergeholfen. Kurt Maeder war unter anderem 13 Jahre lang Chef Sport im Leitungsteam Springen des SVPS. Nach einem Zwischenjahr ist Kurt Maeder seit Kurzem in der neu geschaffenen Funktion als Vertreter der Gönnervereinigung Swiss Team Trophy (STT) wiederum Teil des Leitungsteams Springen.

Kurt Maeder und Wodaline. (Bild: Katja Stuppia) Kurt Maeder und Wodaline. (Bild: Katja Stuppia)

Ein wichtiger Teil dieser Bemühungen sind dabei die Ehrungen der STT, die seit einigen Jahren gemeinsam mit dem SVPS durchgeführt werden. Jedes Jahr werden in verschiedenen Kategorien besondere Leistungen von Reitern, Pferden, Veranstaltern und Pferdebesitzern aus der vergangenen Saison ausgezeichnet. Diese Ehrungen sind für die STT eine wichtige Gelegenheit, ihren Gönnern Danke zu sagen, gerade auch den Pferdebesitzern.

Das Wichtigste ist das Pferd, der richtige Umgang mit ihm. Die jungen Pferde bieten von der Zucht her heute fast zu viel an.

Bisher fanden die Ehrungen im Rahmen des CSI Zürich statt. Nachdem die Ära dieser auch medial stark beachteten Veranstaltung zu Ende gegangen ist, stehen die Chancen gut, dass die STT-Ehrungen ab 2019 anlässlich des CSI Basel durchgeführt werden.

Weiser Rat für die Jungen

Wer mit Kurt Maeder spricht, spürt schnell, wie wichtig ihm der Springsport ist. Inzwischen im Pensionsalter, könnte es Maeder durchaus auch ruhiger angehen. Danach jedoch steht ihm der Sinn gar nicht. Woher nimmt er die Motivation für sein grosses Engagement? «Über all die Jahre sind viele Freundschaften entstanden, der Springsport gehört einfach zu meinem Leben. Das möchte ich nicht missen.»

Und was rät Maeder mit seiner grossen Erfahrung den jungen Reitern? «Das Wichtigste ist das Pferd, der richtige Umgang mit ihm. Die jungen Pferde bieten von der Zucht her heute fast zu viel an. Die Gefahr, da zu viel zu früh zu machen, ist deshalb gross.» Um dem entgegenzuwirken, müssten die Pferde sorgfältig aufgebaut werden. Auch eine gute Saisonplanung sei dabei elementar, so Maeder. «Wir versuchen den Jungen da mit erfahrenen Leuten zur Seite zu stehen. Denn nur, wer schon als junger Reiter lernt seine Pferde gesund zu halten, macht das später auch als Profi.»

Weitere Informationen: www.swiss-team-trophy.ch

Corina Hany

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