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Vierkampf
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Vierkampf - Gefordert: Harmonie und Perfektion in kürzester Zeit

13 November 2017 11:17

Sie heissen zum Beispiel Vainqueur, Giuliano oder Gino. Die jungen Vierkampfathletinnen und -athleten kennen sie. Vor allem die, die regelmässig an Wettkämpfen teilnehmen. Die Rede ist von den Pferden, die in der Disziplin Vierkampf daheim sind und an den Start gehen. Ein etwas anderer Einblick in eine spannende und vielseitige Sportart.

Vierkampfpferde sind oft richtige Lehrmeister, von denen die Jugendlichen viel profitieren können. Vierkampfpferde sind oft richtige Lehrmeister, von denen die Jugendlichen viel profitieren können. (Foto: Beat Waser/Florian Landtwing)

Vierkampf kann gut und gerne auch als Lebensschule bezeichnet werden. Wahrscheinlich gleichermassen aus Sicht des Sportlers und seines Umfeldes wie auch aus Sicht des Pferdes. Und vielleicht denken Sie jetzt, das kann noch so manche Sportart. Das mag schon sein. Und trotzdem bietet Vierkampf sehr viele verschiedene Aspekte, die in nicht manchem Sport so miteinander verschmelzen, so interdisziplinär auftreten. Zum Beispiel gehören die vierbeinigen Superstars oft nicht einfach einer Vierkämpferin oder einem Vierkämpfer allein. Viel mehr sind es zum Beispiel Reitschul-, Vereins- oder Privatpferde, die von ihren Besitzern dem Vierkampf zur Verfügung gestellt werden.

«Es sind brave und auch ruhigere Pferde, die nicht allzu sensibel sein sollten. Die Pferde sollten es gewohnt sein, von verschiedenen Reitern geritten zu werden», erklärt Shanna Ibach die Attribute eines Vierkampfpferdes.

Sie ist Vierkampftrainerin und selber Vierkampfathletin in der noch relativ jungen Kategorie Erwachsene. Jüngere Pferde seien eher weniger geeignet, jedoch nicht ausgeschlossen. Das Mindestalter der Pferde ist fünf Jahre.

Die vierbeinigen Vierkämpfer starten unter den Reitern in den zwei Pferdesportdisziplinen Mannschaftsdressur und Springen. Das wirklich Spezielle daran ist: Die Pferde werden ab einem gewissen Niveau zugelost. Jedes Team, bestehend aus vier Jugendlichen, bringt zwei Pferde an einen Wettkampf mit, und zwei Pferde werden von einer gegnerischen Mannschaft zugelost. Somit wird jedes Pferd einmal von der eigenen und einmal von der gegnerischen Mannschaft vorgestellt.

Ein erfahrenes Vierkampfpferd wie Gino hilft im Parcours auch mal mit, 
wenn es nicht ganz passt. Ein erfahrenes Vierkampfpferd wie Gino hilft im Parcours auch mal mit, wenn es nicht ganz passt. (Foto: Beat Waser/Florian Landtwing)

Kurze Kennenlern- und Aufwärmphase

Wettkämpfe der Disziplin Vierkampf finden immer über zwei Tage statt: Meistens finden an einem Tag die beiden Disziplinen Schwimmen und Laufen statt und am anderen Tag die beiden Pferdesportdisziplinen. Diese gehen in aller Regel und abgesehen von der Zulosung der Pferde wie freie Prüfungen in den Disziplinen Dressur und Springen vor sich. Die Vierkämpfer dürfen die zugelosten Pferde am Wettkampf jedoch mit lediglich 15 bis maximal 20 Minuten weniger lang warmreiten.

Jedes Juniorenteam reitet die Mannschaftsdressur mit zwei eigenen und zwei fremden Pferden. Jedes Juniorenteam reitet die Mannschaftsdressur mit zwei eigenen und zwei fremden Pferden. (Foto: Beat Waser/Florian Landtwing)

Verschiedene Kategorien für alle Niveaus

Jedes Vierkampfpferd läuft an so einem Tag zweimal Dressur zum Beispiel am Vormittag und absolviert zwei Springparcours am Nachmittag. Beim Aufwärmen für das Springen sind ebenfalls die Zeit und zusätzlich auch noch die Anzahl Sprünge limitiert: Insgesamt darf das Paar fünf Sprünge absolvieren, davon zwei über ein Kreuz, zwei über einen Steilsprung und einen über einen Oxer. Gewertet wird die Prüfung nach Stil. Die Hindernisse sind in der Kategorie B, Athleten bis und mit 15. Altersjahr, 80 cm hoch, in der Kategorie A, Athleten von 16 bis 20 Jahren, 90 cm hoch.

«Die Vierkampfpferde kennen ihre Aufgaben und ermöglichen den Athleten einen angenehmen und auch sehr vielseitigen Einstieg in den Pferdesport», ergänzt Shanna Ibach.

Für Interessierte, die erst in die Disziplin Vierkampf einsteigen möchten, gibt es Einsteigerprüfungen. Hier werden jeweils die eigenen Teampferde geritten und keine Fremdpferde zugelost. Weiter sind die Hindernisse lediglich 60 cm hoch. Und wer weiss: Wenn die Einsteiger so weit sind, werden ihnen vielleicht auch schon bald die bekannten Namen der Vierkampfpferde, wie Vainqueur, Giuliano und Gino, zugelost.

Wer Vierkampf machen will, muss nicht nur Reiten trainieren. Auch Laufen und Schwimmen gehört dazu. Wer Vierkampf machen will, muss nicht nur Reiten trainieren. Auch Laufen und Schwimmen gehört dazu. (Foto: Beat Waser/Florian Landtwing)

Weitere Informationen über die Disziplin Vierkampf finden Sie hier:
www.fnch.ch > Disziplinen > Vierkampf
www.vierkampf.ch

Nicole Basieux

 

Vierkampf beim Schweizerischen Verband für Pferdesport

Junioren-Vierkampf ist eine anforderungsreiche, multidisziplinäre Teamsportart für ambitionierte Jugendliche. Im Schwimmen und Laufen sind Technik und Ausdauer gefragt.
Für die beiden pferdesportlichen Disziplinen Dressur und Springen ist intensives Üben angesagt. Die Jugendlichen trainieren praktisch täglich eine der Disziplinen. Im Vordergrund steht das Team: Wichtiger als die Einzelleistung sind im Wettkampf das Zusammenspiel in der eigenen Mannschaft und das Zurechtkommen mit den teilweise zugelosten Pferden.

Der Junioren-Vierkampf ist jugendlichen Athletinnen und Athleten vorbehalten. Sie sind zwischen zehn und zwanzig Jahren alt. Kinder, die diese Disziplin näher kennenlernen wollen, können in der Kategorie Einsteiger an Turnieren mit reduzierten Anforderungen, aber unter Wettkampfbedingungen, teilnehmen. Immer mehr Vierkämpfer bleiben der vielseitigen Sportart auch nach dem 20. Altersjah r treu und kämpfen als «Senioren» in der Kategorie Erwachsene gegen andere Erwachsenenteams.

Vierkampf - Begriffe, Zahlen und Fakten

Mannschaftsdressur
Die Mannschaftsdressur findet im Freien oder in einer Halle statt. Das Viereck beträgt 20 × 40 Meter. Das in der Ausschreibung bekannt gegebene Dressurprogramm wird nach Kommando in der Abteilung zu vier Reitern geritten. Die Bewertung erfolgt durch mindestens zwei offizielle Dressur- oder Lizenzrichter. Die Harmonie der Gruppe und die Genauigkeit der Figuren werden beurteilt. Jeder Einzelne, aber auch das gesamte Team, wird von den Richtern beurteilt.

Springreiten
Im Vierkampf wird ein Parcours im Freien oder in einer Halle mit maximal zehn Hindernissen, davon maximal eine Doppel-Kombination, bewältigt. Die Höhe der Hindernisse beträgt etwa 90 Zentimeter. Für eine erste und zweite Verweigerung werden Punkte abgezogen, ebenso für einen Abwurf einer Stange. Verweigert das Pferd ein drittes Mal oder stürzt der Reiter, ist das Paar disqualifiziert. Dabei bleibt jedoch die Notenbewertung des Stils erhalten, wenn mindestens die Hälfte der Hindernisse passiert wurden. Stil, Sitz und Einwirkung sind wesentliche Beurteilungselemente.

Schwimmen
Das Schwimmen findet in einem Hallen- oder Freibad mit 25-Meter- oder 50-Meter-Becken statt. Der Schwimmer kann die 50 Meter in jeder beliebigen Schwimmart schwimmen. Beim Wenden und beim Zielanschlag muss er die Wand berühren. Stil, Atemtechnik und Kraft sind entscheidend. Der Vierkämpfer trainiert mindestens einmal in der Woche mit einem professionellen Schwimmtrainer.

Laufen
Die Laufstrecke geht über 3000 Meter, wenn immer möglich auf ebenem Gelände, notfalls auf einer Rundbahn. Gute Kondition und Lauftechnik zeichnen die Besten aus. Das Laufen lernen Vierkämpfer in geführten Trainings von der Pike auf.

Beim Schwimmen ist die gute Technik elementar. Beim Schwimmen ist die gute Technik elementar. (Foto: Beat Waser/Florian Landtwing)

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