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«Beim Pferdewohl kann und muss mehr getan werden»

23 November 2022 18:30

FEI-Generalversammlung 2022 in Kapstadt. | © FEI FEI-Generalversammlung 2022 in Kapstadt. | © FEI

Am 13. November 2022 trafen sich im südafrikanischen Kapstadt Vertretungen von 66 nationalen Pferdeportverbänden zur Generalversammlung des internationalen Pferdesportverbands (FEI), weitere 42 nahmen online an der Veranstaltung teil. Ein Kernthema war das Pferdewohl sowie Reglementsanpassungen in den Disziplinen.

In seiner Eröffnungsrede betonte der FEI-Präsident Ingmar De Vos, dass das Thema Ethik und Tierwohl im Pferdesport aktueller sei denn je und die öffentliche Meinung die Wahrnehmung des Pferdesports präge. Vor diesem Hintergrund hatte die FEI eine Kommission eingesetzt, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt. «Beim Pferdewohl kann und muss mehr getan werden», deklarierte der FEI-Präsident und erläuterte weiter: «Wir müssen die Position des Pferdesports in der modernen Gesellschaft bestätigen und stärken. Dabei müssen wir den Mut haben, uns einen Spiegel vorzuhalten und nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern auch die Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit zu akzeptieren.»

Die Vorsitzende dieser Kommission (Equine Ethics and Wellbeing Commission, EEWC), Prof. Dr. Natalie Waran, eine renommierte Tierverhaltensbiologin, beleuchtete in ihrer Präsentation die verschiedenen Aspekte der Arbeit der Kommission und informierte insbesondere über die Resultate von zwei Umfragen – die eine richtete sich an ein pferdesportaffines Publikum, die andere an die breite Öffentlichkeit. Es zeigte sich insbesondere, dass auch in Pferdesportkreisen Bedenken bezüglich des Tierwohls von Pferden im Sporteinsatz bestehen. Die Umfrageresultate dienen als Grundlage für die Arbeit der Kommission. Natalie Waren zog ein klares Fazit zum Thema Ethik und Tierwohl im Pferdesport: «Es muss sich etwas verändern und wir (die EEWC, A.d.R.) sind dafür da, eine Strategie zu entwickeln, objektive Ratschläge zu geben, Empfehlungen abzugeben und dann zu beurteilen, wie diese Empfehlungen umgesetzt werden können.»

Weitere Informationen zur EEWC und die Ergebnisse der beiden Umfragen sind öffentlich zugänglich auf der Website der EEWC:
https://equinewellbeing.fei.org/

 

Präsident bestätigt

Ingmar De Vos steht der FEI seit acht Jahren als Präsident vor und stellte sich an der Generalversammlung zu Wiederwahl für eine dritte und letzte Amtszeit von vier Jahren. Es gab keine Gegenkandidatur und der Belgier wurde von einer deutlichen Stimmenmehrheit im Amt bestätigt. «Das Vertrauen, das mir für eine weitere Amtszeit an der Spitze der FEI ausgesprochen wurde, ehrt mich sehr. Ich nehme nun meine letzte Amtszeit in Angriff und bin fest entschlossen, ein nachhaltiges Erbe zu hinterlassen, auf das mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin wie auch die Gemeinschaft in den folgenden Jahren aufbauen können.»

FEI-Präsident Ingmar De Vos | © FEI FEI-Präsident Ingmar De Vos | © FEI

Anpassungen der Disziplinenreglemente

Bereits im Vorfeld der Generalversammlung fanden Gespräche in kleineren Gremien statt, um die vorgeschlagenen Reglementsänderungen zu diskutieren. Bei der Abstimmung im Plenum wurden schliesslich alle Änderungen in den Disziplinenreglementen angenommen, vereinzelt mit punktuellen Feinabstimmungen gegenüber dem ursprünglichen Vorschlag.

In der Dressur gab insbesondere die Empfehlung der EEWC, die Verwendung von Kandare und Sporen fakultativ zu machen, zu Reden. Da es sich hierbei jedoch nicht um eine konkrete Reglementsänderung handelt, wurde über diese Empfehlung nicht abgestimmt.

Im Fahren gab es grosse Diskussionen um die Grösse des Dressurvierecks und das Gewicht des Wagens. Schliesslich wurde bei der Viereckgrösse ein Kompromiss gefunden, und die Frage des Wagengewichts wird am nächsten FEI Sports Forum diskutiert werden.

Auch über die Pferdesportreglement für die Olympischen Spiele von Paris 2024 wurde abgestimmt, wobei die Thematik «Teams mit vier Reiterinnen und Reitern statt mit drei» nicht zur Diskussion stand. Im Springen wurde namentlich beschlossen, die Teamwertung wieder vor der Einzelwertung auszutragen. Ausserdem wurden höhere Mindestanforderungen für eine Startberechtigung in Paris 2024, die sogenannten MER, beschlossen.

Alle angepassten Disziplinenreglemente sind auf der Website der FEI aufgeschaltet: https://inside.fei.org/fei/about-fei/fei-library/rules

 

Turnierorganisation und Offizielle

Seit der COVID-19-Pandemie wurden einige Springturniere, vor allem auf 5-Sterne-Niveau, immer wieder abgesagt oder verschoben. Um mehr Planungssicherheit für alle Beteiligten zu erreichen, werden neu für Springturniere auf 4- und 5-Sterne-Niveau, die ab dem 1. Januar 2024 stattfinden, Strafgebühren bei Absagen aus einem anderen Grund als höherer Gewalt eingeführt und es wird neu bei der Anmeldung einer Veranstaltung eine Depotzahlung verlangt, die bei ungerechtfertigter Absage nicht zurückbezahlt wird. Solche Absagen zur Unzeit haben im Wiederholungsfall zudem administrative Konsequenzen.

In der Schweiz verlangt der SVPS seit einigen Jahren von unsicheren oder neuen Organisatoren eine Bankgarantie oder eine Depotzahlung in Höhe der zu leistenden Gebühren. Mit dem Entscheid der FEI-Generalversammlung wird dieses Vorgehen nun bestätigt.

Anlass zu intensiven Diskussionen gab zudem der Antrag, die Tagespauschalen der Offiziellen, die an internationalen Springprüfungen im Einsatz sind, anzuheben, um den höheren Anforderungen und der allgemeinen Teuerung anzupassen. Schliesslich konnte ein Kompromiss geschlossen werden, der den regionalen Gegebenheiten und dem Sterneniveau der Veranstaltung Rechnung trägt.

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