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Dossier: Veterinärmedizin

Coronavirus: Sind unsere Pferde vor dem Virus sicher?

22 April 2020 11:30

Während die gegenwärtige COVID-19-Pandemie im Umgang mit unseren Mitmenschen grosse Zurückhaltung verlangt, finden weiterhin direkte Kontakte zwischen Pferdebesitzern bzw. Stallbetreibern und den Pferden in ihrer Obhut statt. Was bedeutet COVID-19 für die Pferde?

Man geht davon aus, dass das neuartige Coronavirus (Sars-CoV-2), das für die Coronaviruskrankheit 19 (COVID-19) verantwortlich ist, ursprünglich von Fledermäusen in Umlauf gebracht wurde. Wie die Übertragung auf den Menschen schliesslich stattfand, ist jedoch noch nicht abschliessend geklärt. Sicher ist: In China leben Fledermäuse nahe des Siedlungsgebiets, sodass Viren leicht auf Menschen oder Nutz- und Haustiere übertragen werden. Welche Tierart als Zwischenwirt zwischen Fledermaus und Mensch infrage kommt, ist noch unklar.

 

Es gibt ein Coronavirus beim Pferd!

Coronaviren sind grundsätzlich nichts Neues. Dr. med. vet. Franziska Remy-Wohlfender, Pferdetierärztin, Epidemiologin und Zuständige für die Equinella-Fachstelle an der ISME-Pferdeklinik der Universität Bern erklärt: «Die Familie der Coronaviren ist gross, und es gibt verschiedene Unterfamilien. Coronaviren sind speziesspezifisch, das heisst, dass sie meist nur bei einer Tierart Symptome hervorrufen.» So sind zum Beispiel infektiöse Coronaerkrankungen bei Vögeln, Rindern, Schweinen, Hunden, Katzen und auch bei Pferden längst bekannt.

Das Pferde-Coronavirus (Equines Coronavirus, ECoV) verursacht bei den betroffenen Pferden Fieber, Fressunlust, Koliken und Durchfall und tritt vorwiegend in der der kalten Jahreszeit auf. Die Atemwege sind dabei nicht betroffen. ECoV wird über Fäkalien von Pferd zu Pferd übertragen, Menschen können daran nicht erkranken.

«Wichtig ist: ECoV hat mit COVID-19 nichts zu tun», so Remy-Wohlfender. «Das neue Coronavirus wird nach heutigem Wissensstand nicht auf Pferde übertragen.»

 

Pferde sind keine Überträger des neuen Coronavirus

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen schätzt das Risiko, dass Haus- und Nutztiere bei der Ansteckung mit dem neuen Coronavirus eine Rolle spielen, als sehr gering ein. Auch die Meldung, wonach Sars-CoV-2 in Asien bei einem Hund festgestellt wurde, ist zu relativieren: Der betroffene Hund hat diese Viren wohl aus der Umwelt aufgenommen, ohne dass sie sich als Krankheitserreger in dem Tier festsetzen konnten.

Es ist nicht auszuschliessen, dass sich Tiere mit dem neuen Coronavirus infizieren oder kontaminiert werden, wenn sie Kontakt mit einer erkrankten Person haben, die Tiere erkranken aber nicht.

 

Hygienemassnahmen im Umgang mit unseren Haustieren

Tierhalter sind jederzeit verantwortlich für ihre Tiere und müssen ihre Grundbedürfnisse gemäss Tierschutzgesetzgebung weiterhin gewährleisten. Nicht zuletzt sind unsere Tiere gerade in der aktuellen Situation auch wichtige Sozialpartner für den Menschen. Der Umgang mit ihnen soll und muss daher im Rahmen der rechtlichen Vorgaben weiterhin sichergestellt sein.

Dennoch sind auch im Umgang mit unseren Pferden und anderen Haustieren Hygienemassnahmen wie regelmässiges Händewaschen strikte einzuhalten, um eine Weiterverbreitung von COVID-19 zu vermeiden.

Cornelia Heimgartner

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