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Das Schreckgespenst «Quarantäne»

20 August 2018 08:00

Bald ist es so weit: Am 1. September reisen die ersten Pferde und Delegationsmitglieder an die FEI-Weltreiter - spiele (WEG). Diese werden vom 11. bis am23. September 2018 in Tryon, North Carolina, USA, ausgetragen. Bevor die Pferde allerdings aus allen Ecken des Globus in die Wettkampfstallungen reindürfen, stehen ihnen und ihren Betreuern 42 Stunden Quarantäne bevor.

Bild: Evelyne Niklaus Bild: Evelyne Niklaus

Nach der Fahrt nach Liège werden die Schweizer Pferde zu zweit oder zu dritt in Containerboxen geladen und auf den Flieger gebracht. Dort werden sie rundum betreut, auch sind Tierärzte an Bord, sollte es einem Pferd an etwas fehlen. In Greenville Spartenburg, USA, angekommen, werden die Pferde in Lastwagen nach Tryon auf die Wettkampfanlage transportiert, wo sie in speziellen Stallungen 42 Stunden in der Quarantäne bleiben müssen. Für jeweils zwei Pferde erhält eine Person Zutritt. Während dieser Zeit dürfen die Pferde ausserhalb der Boxen an der Hand geführt werden, aber longieren oder reiten ist nicht erlaubt.

In den 42 Stunden werden die gesundheitlichen Parameter der Pferde engmaschig kontrolliert. Beispielsweise wird ihnen regelmässig die Temperatur gemessen, die Atmung kontrolliert wie auch, ob sie Ausfluss aus den Nüstern oder Husten haben. Zeigen sie während diesen 42 Stunden keine Krankheitssymptome so können sie ohne Weiteres in die Wettkampfstallungen hinübergeführt werden.

Vielen Pferdesportlern ist die Quarantänezeit ein Dorn im Auge, können sie zum Teil ihre Vierbeiner nicht besuchen und natürlich auch nicht trainieren. Nach dem langen Transport schadet es den Pferden jedoch auch nicht, regelmässig im Schritt geführt zu werden und sich ein wenig auszuruhen und sich zu akklimatisieren.

Nicole Basieux

Gold, Silber, Bronze und das Team-Ticket für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio

Die Ziele der Schweizer Delegation in Tryon

Die verschiedenen Selektionskommissionen des Schweizerischen Verbandes für Pferdesport (SVPS) haben die Athleten und Pferde der Disziplinen Dressur, Springen, Concours Complet, Fahren, Endurance und Voltige bestimmt, die an die WEG nach Tryon reisen werden. In den Disziplinen Reining und Para-Equestrian Dressage werden keine Sportler entsendet. In mehreren Disziplinen stehen die Chancen gut auf gute bis hervorragende Leistungen.

Geneviève Pfister, Equipenchefin Dressur

Mit der Mannschaft möchten wir im besten Viertel zu liegen kommen. Es soll eine Standortbestimmung sein. Die Teamleistung steht im Vordergrund, schliesslich wollen wir in zwei Jahren mit einem Team nach Tokio reisen. Natürlich würden wir uns aber auch sehr über herausragende Einzelleistungen freuen.

Andy Kistler, Equipenchef Springen

Die Ziele sind für Andy Kistler klar:

Die Ausbeute der Schweizer Springreiter an Weltmeisterschaften ist bisher leider mager. Erst eine Team-Bronzemedaille wurde anlässlich der World Equestrian Games WEG 1994 von Den Haag (NED) nach Hause gebracht. Ich sehe es als gutes Omen an, dass dies einer Equipe gelang, der auch Thomas Fuchs angehörte, welcher uns als Trainer in die USA begleitet»,

meint der Schweizer Equipenchef scherzend.

Aber in erster Linie haben wir eine starke Equipe mit tollen Pferden am Start. Wir wollen sowohl in der Team- wie auch in der Einzelwertung um die Medaillen kämpfen und uns vor allem die Qualifikation für die Olympischen Spiele von Tokio 2020 frühzeitig sichern. Dafür braucht es mindestens eine Klassierung des Teams in den ersten sechs.

Dominik Burger, Concours Complet

Equipenchef Dominik Burger setzt auf eine strategische Teamleistung:

Der WEG-Geländekurs in Tryon wird sehr anspruchsvoll werden mit einer Länge von rund 5700 m und maximal 42 Efforts bei schwierigen Wetterbedingungen. Wir müssen taktisch reiten und die Pferde ihren Möglichkeiten entsprechend einsetzen.

Ziel ist es, ein Teamresultat in den ersten sechs Rängen zu erreichen - dies wäre das Olympia-Ticket für Tokio 2020.

Wir haben aus unserer Sicht ein junges, aber potenziell sehr starkes Team dieses Jahr, und wir sind gespannt, was wir gemeinsam und mit Köpfchen erreichen werden,

ergänzt der Equipenchef.

Micaël Klopfenstein, Equipenchef Fahren

Einen Gesamtrang in den besten acht wäre natürlich fantastisch. In der Dressur hat sich das Team innerhalb eines Jahres stetig und stark verbessert, womit eine gute Ausgangslage geschaffen werden kann. Weiter sind je eine Klassierung in den besten fünf im Marathon und im Kegelfahren das Ziel. Mit zwei neuen Pferden im Gespann konnte die Vorbereitungsphase für die Abstimmung im Team optimal genutzt werden. Jérôme Voutaz und sein Team freuen sich auf diese tolle Herausforderung und werden ihr Bestes geben.

Alessandra Ramseyer, Equipenchefin Endurance

Mit Andrea Amacher, Sandra Bechter und Barbara Lissarrague sind drei Reiterinnen selektioniert, die schon an den Weltreiterspielen 2014 in Caen dabei waren und die Team-Bronzemedaille gewonnen haben. Unterstützt werden sie durch Patricia Schilliger. Das gesamte Team hat bereits an mehreren Championaten Erfahrungen sammeln können. Die Paare haben sich alle über diverse Selektionsrennen in ganz Europa empfohlen. Equipenchefin Alessandra Ramseyer zu den Zielen an den WEG in Tryon:

Wenn das Rennen technisch und taktisch geritten werden muss, stehen die Chancen auf ein sehr gutes Team- wie auch ein Einzelresultat sehr gut.

Marlis Schmid, Equipenchefin Voltige

Die sehr guten Resultate an den Championaten in den letzten Jahren in der Team- und Einzelwertung lassen reelle Medaillenhoffnungen zu. Letztes Jahr gewann das Team Lütisburg Silber und Nadja Büttiker konnte die Bronzemedaille in der Einzelwertung feiern. Unsere selektionierten Athleten und Athletinnen haben in dieser Saison an den internationalen Turnieren Topleistungen gezeigt und haben Podestplätze feiern können. Im Vordergrund steht sicher, dass alle Athletinnen und Athleten ihre Bestleistungen im Zirkel abrufen können und mit ihrer gezeigten Leistung zufrieden sind.

Zudem hofft die Equipenchefin Marlis Schmid:

Die Qualifikation für die Finalrunde in allen Kategorien ist unser primäres Ziel. Unter optimalen Bedingungen sind sogar zwei Medaillen möglich. Zum ersten Mal wird in Tryon ein Nationenpreis an einem Championat auch im Voltige ausgetragen. Da hoffen wir, einen zusätzlichen Podestplatz erzielen zu können.

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