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Ein grosses Reiterherz schlägt nicht mehr

12 Juni 2020 11:00

Nachruf zum Tod von Sepp Burger

Burghley 1992, Sepp Burger und/et Miss France Burghley 1992, Sepp Burger und Miss France

Sepp Burger wuchs in einer Grossfamilie im aargauischen Effingen, in der Nähe von Brugg, auf einem Bauernhof auf. Die Faszination für die Pferde bewog ihn, den Hufschmiedeberuf zu erlernen. Im Militärdienst wurde er als Hufschmied bei der Kavallerieschwadron 17 eingeteilt, was ihm ermöglichte, einen Eidgenossen zu erwerben und eine gute reiterliche Grundausbildung zu erhalten. In seinen Wanderjahren kam er nach Genf, wo er in der Reitschule Jaquerod als Pferdepfleger und Hufschmied arbeitete. In dieser Zeit ersteigerte er den Irländer Wallach Jaguar, mit dem es ihm gelang, erfolgreich im nationalen und internationalen Vielseitigkeitssport mitzureiten.

Mit der Heirat von Claire-Lise und der Geburt ihrer Kinder Catherine und Frédéric wurde Genf für Sepp zum festen Wohnort. Er machte sich selbstständig und führte ein erfolgreiches Hufschmiedegeschäft mit Angestellten und Lehrlingen.

Trotz der beruflichen Belastung blieben die reiterlichen Erfolge nicht aus. So wurden Sepp Sponsorenpferde für den CC-Sport zur Verfügung gestellt, mit denen er auf höchstem Niveau mitreiten konnte. 1977 holte er sich in dieser Disziplin den Schweizermeistertitel und bestritt während vieler Jahre die anspruchsvollsten internationalen Vielseitigkeitsprüfungen von Badminton, Burghley, Luhmühlen, Punchestown, Achselschwand und vielen anderen mehr. Während über 20 Jahren ritt er im nationalen CC-Kader und vertrat die Schweizer Farben an Europa- und Weltmeisterschaften sowie an Olympischen Spielen. Dabei stellte er sich immer in den Dienst des Teams, das ihm wichtiger war als das persönliche Einzelresultat.

Nach seiner internationalen Sportkarriere amtete er beim Schweizerischen Verband für Pferdesport als Offizieller. Ausserdem begleitete er als Hufschmied verschiedenste Schweizer Teams an die Championate und leistete mit seinen beruflichen und reiterlichen Kenntnissen wertvolle Dienste. Daneben absolvierte er die Ausbildung zum Dressurrichter, zum Technischen Delegierten für die Disziplinen Concours Complet und Dressur und zum FEI-CC-Richter. In diesen Funktionen leistete er unzählige Einsätze auf den Turnierplätzen in der Schweiz und im Ausland und stand Organisatoren, Reitern und Verbänden als fachkundiger Vermittler zur Seite. Nie stellte er sich selbst in den Mittelpunkt - für ihn standen der Sport und die Fairness stets an erster Stelle.

Mit 70 Jahren wollte er das Leben etwas ruhiger angehen. Leider wurde er von einer heimtückischen Krankheit (ALS) befallen, die ihn in seiner Bewegungsfreiheit immer stärker einschränkte und zuletzt in den Rollstuhl zwang. Gut umsorgt von seiner Familie hat er die Krankheit mit Kraft und Würde ertragen. Am 23. April ist er für immer entschlafen.

Peter Christen

Alpen Cup Concours Complet, Frauenfeld 1977. 
Die siegreiche Schweizer Equipe mit Equipenchef Martin Schoch und den Reitern Ruedi Günthardt, Sepp Burger, Fritz Näf und Jean-Michel Berkovitz
<br />Alpen Cup Concours Complet, Frauenfeld 1977. 
L’équipe suisse gagnante avec le chef d’équipe Martin Schoch et les cavaliers Ruedi Günthardt, Sepp Burger, Fritz Näf und Jean-Michel Berkovitz Alpen Cup Concours Complet, Frauenfeld 1977. Die siegreiche Schweizer Equipe mit Equipenchef Martin Schoch und den Reitern Ruedi Günthardt, Sepp Burger, Fritz Näf und Jean-Michel Berkovitz. © Roland von Siebenthal / SVPS

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