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Dossier: Portraits

Eine junge Schweizerin sitzt neu im Vorstand des Europäischen Pferdesportverbands

16 November 2015 12:07

Nayla Stössel ist in der nationalen und internationalen Pferdeszene keine Unbekannte. Trotz ihres jungen Alters von 34 Jahren hat sie sich als OK-Präsidentin des renommierten CSIO St. Gallen über die Schweizer Grenze hinaus einen Namen gemacht. Wo sie den Pferdesport in zehn Jahren sieht und auf was sie sich am meisten freut, erfahren Sie hier.

Nayla Stössel /Foto: Katja Stuppia Nayla Stössel /Foto: Katja Stuppia

Anlässlich der Generalversammlung der «European Equestrian Federation» EEF vom 14. Oktober 2015 in Warschau wurde die Schweizerin Nayla Stössel neu in den achtköpfigen Vorstand der EEF gewählt. Sie tritt dieses Amt per sofort für eine Amtsperiode von vier Jahren an. Die 34-jährige St. Gallerin ist seit 2012 OK-Präsidentin des CSIO St. Gallen sowie seit 2012 Vorstandsmitglied der «Alliance of Jumping Organisers».

«Bulletin»: Was möchten Sie in Ihrer Amtsperiode im Vorstand der EEF verändern bzw. anpacken?
Nayla Stössel: Zu verändern per se ist nicht meine Motivation. Für mich gibt es aber klare wichtige Ansatzpunkte für mein Wirken: die Stärkung der Position des verhältnismässig noch jungen Verbandes EEF – auch im Verhältnis zur FEI –, die Förderung der osteuropäischen Pferdesportstaaten und natürlich den europäischen Beitrag an die Mission der FEI den Pferdesport mit einmaligem Wertemodell weiterzuentwickeln und nachhaltig zu sichern.

Sie sind eher als eine Ausnahme im Vorstand anzusehen. Die meisten Ihrer Kollegen sind männlich und einiges älter. Wie gehen Sie damit um?
Ich verstehe meinen Wahlsieg auch als Bestätigung, dass eine Differenzierung im Alter für die Zusammensetzung des Vorstands durchaus gewünscht ist. Ich denke, dass ich hie und da speziell als Repräsentantin einer jüngeren Generation neue, integrative Inputs liefern kann. Bis anhin habe ich meine Vorstandskollegen als sehr offen erfahren und freue mich auf einen konstruktiven Austausch in der Zusammenarbeit. Es zählt, die gemeinsamen Ziele zu kennen und daran zu arbeiten; Geschlecht und Alter sind dafür nicht massgebend.

Auf welche Aufgaben/Herausforderungen freuen Sie sich besonders als neues Vorstandsmitglied der EEF?
Die Aufgabe des europäischen Pferdesportverbandes ist es, alle Pferdesportdisziplinen und alle Mitgliedsstaaten – es sind dieser 41 – zu vertreten. Dies ist grundsätzlich schon eine grosse Herausforderung im Sinne des Stakeholder-Managements. Ich freue mich darauf, an der Strategie der EEF zu arbeiten sowie bestehende Komitees wie beispielsweise das Brotherhood-Programm, welches auf einen europäischen Knowledgetransfer in technischen, theoretischen und administrativen Bereichen abzielt, zu unterstützen.

Wo, denken Sie, steht der Pferdesport (alle acht FEI-Disziplinen) Europas in zehn Jahren?
Ich sehe Europa auch in zehn Jahren noch als Wiege und Hochburg des internationalen Pferdesports, obschon die globale Entwicklung in unserem Sport sich sicherlich in vielerlei Hinsicht auswirken wird und sich dies auch in den Resultaten zeigen wird. Nicht zufällig wählen viele der professionell aktiven Athleten als Lebens- und Trainingsstandort Europa. Die Dichte an Know-how und des Netzwerkes ist entscheidend. Ich bin zuversichtlich, dass alle acht FEI-Disziplinen in zehn Jahren noch professioneller ausgeübt werden. Das Distanzreiten, welches bei der Zielvorgabe Clean-Sport in Verruf geraten ist, ist jetzt gefordert, Versäumnisse wieder gutzumachen – daran wird jetzt schon vielerorts gearbeitet.

Wie sehen Sie die Rolle des SVPS im europäischen Pferdesport?
Der Schweizer Pferdesport kann sich auf internationalem Level messen. Speziell im Spring­sport, Fahren und in Voltige sind wir gut in der Spitze vertreten. Die jungen Schweizer Dressurreiter/innen machten erst gerade mit Erfolgen auf sich aufmerksam. Insofern kann und soll der SVPS mit starker Stimme für ein kleines Land ohne klassischen Pferdezucht-hintergrund mit vielfältigem, aktivem und ernstzunehmendem Pferdesport einstehen.

Was halten Sie vom generellen Schlauf­zügelverbot (Springreglement SVPS)
ab dem 1. Januar 2016?

Die Absicht das Pferd zu schützen, welche hinter dem Verbot steht, ist grundsätzlich richtig und gut. Wir werden aber nicht darum herumkommen, an jede/n Reiter/in zu appellieren, seine/ihre eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse so zu erlangen, dass ein korrekter, verantwortungsvoller Umgang mit dem Pferd gesichert ist. Den Schlaufzügel korrekt als Hilfszügel anzuwenden, verlangt die entsprechende Kompetenz des Reiters.

Sollte die EEF bzw. die FEI hier nicht auch folgen?
Prinzipiell liegen mir Gebote näher als Verbote. In dem Sinne bin ich eher dagegen, das Verbot in der EEF direkt zu übernehmen.

Nicole Basieux

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