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«Happy Horse»: Mit jedem Pferd in jedem Alter

20 Dezember 2021 09:00

Mit dem «Happy Horse»-Award des Schweizer Tierschutz STS wird gutes Reiten auf dem Vorbereitungsplatz ausgezeichnet - ein Award, den die Reiterinnen und Reitern an den offiziellen Rangverkündigungen der Turniere immer mit besonderem Stolz entgegennehmen. Und der Rückblick auf die Saison 2021 zeigt, dass mit jedem Pferdetyp in jedem Alter ein Award gewonnen werden kann. Freiberger wurden sogar besonders gut auf die Prüfungen vorbereitet.

Die Happy-Horse-Richter Regula Straumann, Antoinette Lier und Hans Bienz (v.l.n.r.) beobachten das Vorbereiten der Pferde. | © STS Die Happy-Horse-Richter Regula Straumann, Antoinette Lier und Hans Bienz (v.l.n.r.) beobachten das Vorbereiten der Pferde. | © STS

Mit der «Happy Horse»-Aktion für gutes Reiten auf dem Vorbereitungsplatz eines Turniers sind der Schweizer Tierschutz STS, das Nationale Pferdezentrum (NPZ) Bern und der Schweizerische Verband für Pferdesport (SVPS) 2021 im dritten Jahr in Folge einer alten Forderung nachgekommen - denn bereits vor bald 100 Jahren wurde im Büchlein «Reiten und Erziehung» nach massgeblichen Kriterien für gutes Reiten gesucht. Darin heisst es: «Das wirklich gute Reiten, wo Reiter und Pferd in äusserer und innerer Harmonie miteinander sind, ist nur möglich durch Gesammeltsein, Bestimmtheit und Vertrauen seitens des Reiters. Reiten erzieht zum Willen, und mit diesem Willen kann nur Gutes und Schönes vollbracht werden.»

 

Gut vorbereitet ist halb gewonnen

Wie richtig diese Aussage aus dem letzten Jahrhundert ist, bewiesen dieses Jahr die «Happy Horse»-Einsätze an den Dressurturnieren von Biel-Benken, Eiken und Bern sowie am Concours Complet im NPZ Bern: Die vom Beobachterteam Antoinette Lier, Regula Straumann und Hans Bienz mit dem Award ausgezeichneten Konkurrentinnen waren fast ausnahmslos auch in den Ranglisten vorne zu finden. Verwunderlich ist das nicht! Auch die Dressurreiterin und Olympia-Teammedaillengewinnerin von Tokio 1964 Marianne Fankhauser-Gossweiler fordert die Reiterinnen und Reiter auf, das Pferd auf dem Abreitplatz planmässig vorzubereiten, anstatt planlos herumzutraben und zu galoppieren (siehe «Bulletin 9/2021).

Planmässig heisst vor allem auch, dass sich Reiterinnen und Reiter auf die Veranlagung und das Vermögen ihrer vierbeinigen Partner auszurichten hätten, wie Hans Bienz an der Award-Übergabe im NPZ Bern hervorhob. Dass eine gute Vorbereitung keinem festen Muster folgt, war im GA03 zu sehen gewesen: Lya Dietrich stellte nämlich mit dem 19-jährigen Holsteiner Calparinyo und dem zehnjährigen Selle Français Bamboo Varennes zwei unterschiedliche Pferdetypen vor. Sie kannte ihre beiden Pferde und wusste genau, wie sie nach der Lösungsphase die Pferde in der Arbeitsphase mit subtiler Hilfengebung und feiner Zügelführung auf die anstehende Aufgabe vorzubereiten hatte. Und wie überlegt sie ihre beiden Partner beschäftigte, blieb dem «Happy Horse»-Bewertungsteam nicht verborgen: Zweimal schauten für sie 55,5 von maximal 70 Punkten heraus.

Altersgerechtem Abreiten wurde auch am CD Biel-Benken in einem GA02 nachgekommen. Die Bemerkungen der beiden Beobachterinnen Regula Straumann und Antoinette Lier auf dem Notenblatt der «Happy Horse»-Siegerin bestätigen die Noten, die Cornelia Kaspar mit Nico XXIX CH zum Sieger zugesprochen wurden: «Das gute Zusammenspiel von Reiterin und Pferd holte das Optimum heraus bei schönster Zufriedenheit.» Wie wichtig diese Aspekte bei der Vergabe der sieben Noten mitspielen, betonte Regula Straumann bei der Übergabe der «Happy Horse»-Awards: «Wie holen die Reiterinnen die verschiedenen Pferdetypen ab, und wie bereiten sie sie auf den vom Programm vorgegebenen Schwierigkeitsgrad vor? Genau das beobachten wir auf dem Abreitplatz. Die Vorbereitungsarbeit soll situativ zu Pferd und Prüfung passen, um im rechten Moment für die Aufgabe bereit zu sein.»

 

Pferdewohl auch nach dem Schlussgruss

Es wäre nicht im Sinn des Schweizer Tierschutz STS, wenn nur auf die Vorbereitungsphase geschaut und alles andere, was rundherum passiert, ausgeblendet würde. Beim «Happy Horse»-Einsatz am CD Eiken kamen die beiden Beobachterinnen Regula Straumann und Antoinette Lier jedenfalls nicht darum herum, eine für den «Happy Horse»-Award nominierte Konkurrentin abzustufen: Das nach der Vorführung praktizierte Nachexerzieren widersprach den Kriterien einer pferdefreundlichen Reiterei.

Die M22-Prüfung im Fricktal bestätigte darüber hinaus, wie praxisnah das Bewertungsblatt des STS auf allen Stufen ausgearbeitet ist. In der M-Prüfung in Eiken waren sechs von sieben «Award»-Gewinnerinnen platziert, darunter die Siegerin Anina Müller mit Jazzo Hojris. Das Siegerpaar in Biel-Benken, Noemi Steuerwald mit Bobby Mc Gee, hatte ebenfalls einen 50-Franken-Gutschein der Firma Hauptner für gute Vorbereitungsarbeit entgegennehmen können.

Happy-Horse-Richter Hans Bienz erläutert an der Preisverleihung im NPZ Bern, worauf es beim pferdegerechten Vorbereiten des Pferdes ankommt. V. l. n. r.: OK-Präsident Urs Schelker, Fachstelle Pferde STS, Sandra Schaefler, Hans Bienz. | © STS Happy-Horse-Richter Hans Bienz erläutert an der Preisverleihung im NPZ Bern, worauf es beim pferdegerechten Vorbereiten des Pferdes ankommt. V. l. n. r.: OK-Präsident Urs Schelker, Fachstelle Pferde STS, Sandra Schaefler, Hans Bienz. | © STS

Freiberger haben die Nase vorn

Den Auftakt der «Happy Horse»-Serie 2021 bildete am NPZ-CC-Weekend der Juniorencup. Damit war eine gute Wahl getroffen worden, spielt die Harmonie zwischen Mensch und Pferd doch gerade im Concours Complet eine sehr wichtige Rolle.

Die Erfahrung aus den Dressurturnieren bestätigte sich im Concours Complet: Die beiden Paare, die im Rahmen des «Happy Horse»-Awards am höchsten bewertet wurden, waren in der Schlussrangliste der Prüfung ebenfalls vorne. Es waren dies Lea Beer mit der Freibergerstute Fleur XX CH auf Platz 1 und Seline Leisibach mit der Hannoveranerstute Dibadu auf Platz 3.

Wie fachkundig sachlich sich das Vorbereiten über die «Happy Horse»-Aktion beurteilen lässt, vermittelt der Blick in die Gewinnerliste. Fleur XX CH von Lea Beer war nicht der einzige Freiberger mit einem Award. In Biel-Benken wurden mit Nico XXIX CH von Cornelia Kaspar und Béline de la Taraude CH von Céline Dietrich ebenfalls zwei Freiberger am besten bewertet. Dass Freiberger in der Vorbereitungsphase durchwegs gut abschnitten, liegt am Engagement der Reiterinnen: Um mit den sportlichen Warmblütern mithalten zu können, muss konzentriert und ebenso pferdefreundlich geritten werden.

Das Fazit des STS der «Happy Horse»-Saison 2021 fällt insgesamt positiv aus. Der Award sensibilisiert die Reiterinnen und Reiter für den sorgsamen Umgang mit ihrem Sportpartner vor und nach der Prüfung, und die Award-Trägerinnen und -Träger dürfen als Vorbilder in der Szene gelten.

Thomas Frei

«Happy Horse»-Awards an Ihrem Turnier!

Die Auszeichnung «Happy Horse» soll auch im Jahr 2022 weitergeführt werden. Turnierorganisatoren, welche die Aktion «Gutes Reiten» unterstützen und dafür eine Plattform bieten möchten, wenden sich an:

Schweizer Tierschutz STS
Sandra Schaefler
Fachstelle Heimtiere und Pferde
sts@tierschutz.com

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