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Dossier: Pferdehaltung & Raumplanung

Internationale Tagung im Schweizer Nationalgestüt – Nutzung und Wohlergehen von Pferden: Ein Widerspruch?

04 Mai 2017 16:26

Gespann des Nationalgestüts vor dem Städtchen Avenches. Gespann des Nationalgestüts vor dem Städtchen Avenches.

Am 29. und 30. Juni 2017 führen das Schweizer Nationalgestüt von Agroscope zusammen mit der Internationalen Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) eine Tagung zum Thema «Nutzung und Umgang mit Pferden in Sport und Freizeit» in Avenches durch.

Die zurzeit angesehensten Wissenschaftlerinnen im Forschungsbereich «Nutzung und Umgang mit Pferden in Sport und Freizeit» aus dem deutschsprachigen Raum stellen den aktuellen Stand der entsprechenden Forschung vor. In Zusammenarbeit mit den Ethologinnen des Nationalgestüts werden die Aussagen mit praktischen Demonstrationen am Pferd anschaulich untermalt. Viel Zeit wird für drei Podiumsdiskussionen eingeräumt, während derer Forschende und Vertreter der Pferdebranche (Sport- und Zuchtverbände, Funktionäre, Richter, Ausbildner, Vollzugs­behörden und Praktiker) Lösungsansätze zur Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis diskutieren.

Korrekte Trainingsmethoden

Für den Einleitungsvortrag konnte Dr. Elke Hartmann (Swedish University of Agricultural Sciences) gewonnen werden. Die engagierte Forscherin wird die «International Society for Equitation Science» (ISES) repräsentieren, eine weltweite Organisation, welche unter anderem Forschungs­studien zu effektiven Trainings­methoden, korrekter Anwendung der Lerntheorien, verbesserter Mensch-Tierbeziehung und Vermeidung von Leiden der Pferde fördert.

Wohlbefinden des Pferdes

Im ersten Block am Donnerstag werden Dr. Sara Hintze (Universität für Bodenkultur, Wien, A), Dr. Diana Stucke (Veterinäramt Ravensburg, D) und Dr. Kathrin Kienapfel (Ruhr-Universität Bochum, D) erläutern, über welche wissenschaftlich anerkannten und objektiven Methoden wir verfügen, um bei Pferden ein gutes Wohlbefinden, aber auch Überforderung, Stress und Schmerzen zu erkennen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Tier in der Freizeitreiterei oder im Spitzensport genutzt wird. Schwierig, aber möglich – wie es in der anschliessenden Demon­stration an Pferden gleich vorgeführt wird!

Wie lernt ein Pferd?

Im zweiten Block werden Prof. Konstanze Krüger (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geisingen, D), Dr. Vivian Gabor (Georg-August-Universität Göttingen, D), Dr. Willa Bohnet (Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, D) und Ruth Herrmann (Dipl. Verhaltensmedizin STVV, CH) Klarheit verschaffen, was Pferde alles lernen können und insbesondere wie sie lernen. Lernvorgänge basieren auf den Prinzipien der Lerntheorien, ob es sich nun um durch Eigeninitiative erworbene «tierische Innovationen» handelt (z.B. Öffnen der Boxentür) oder um die sorgfältig aufgebaute Ausbildung eines Reit- oder Fahrpferdes, unabhängig der Disziplin. Während der anschliessenden praktischen Demonstration an den Pferden werden auch die Zuschauer so einiges lernen!

Nutzung je nach Charakter

Am Freitag werden im dritten Block Prof. Uta König von Borstel (Georg-August-Universität Göttingen & Universität Kassel, Witzenhausen, D), Marlitt Wendt (Dipl. Biol., Ausbilderin und Buchautorin, D), Sabrina Briefer (Dipl. Biol., Agroscope, Schweizer Nationalgestüt Avenches, CH) und Dr. Patricia Graf (Georg-August-Universität Göttingen, D) darlegen, dass die unterschiedlichen Persönlichkeiten oder Charaktertypen der Pferde von grosser Bedeutung sind für die Pferdenutzung. Wie bei uns Menschen beeinflussen diese Merkmale die individuelle Stressempfindung und Bewältigungsstrategien, Lernmechanismen und die Mensch-Tierbeziehung. Doch wie erkennt man die Persönlichkeit des Pferdes? Ist alles genetisch festgelegt oder kann man den Charakter beeinflussen? Während der Demonstration mit Pferden werden den Zuschauern einige Tests vorgestellt, welche die Verhaltens­unterschiede der Pferde sehr deutlich aufzuzeigen vermögen.  

Weitere Informationen und Anmeldung für diese interessante Tagung

Achtung: Teilnehmerzahl begrenzt.

Iris Bachmann, Agroscope, Schweizer Nationalgestüt

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