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J+S-Leiter-Ausbildung mit Schwerpunkt Dressur

19 Juli 2021 09:00

Schon eine ganze Weile arbeiten die Ausbildungsverantwortlichen des SVPS daran, eine anerkannte J+S-Leiter-Ausbildung für Nichtspringreiter:innen zu entwickeln. Nach einem intensiven Prozess ist das Tor zur neuen J+S-Leiter-Ausbildung mit Fachrichtung Dressur nun offen.

Im Jugendreitunterricht hat die Sicherheit oberste Priorität. (Foto: IMAGO / Frank Sorge) Im Jugendreitunterricht hat die Sicherheit oberste Priorität. (Foto: IMAGO / Frank Sorge)

Da Pferdesport gemäss dem Schweizer Sportförderprogramm für Kinder und Jugendliche (J+S) zu den sogenannten «Sicherheitssportarten» gehört, bei denen die Sicherheit bei Einsteiger:innen, aber auch bei Fortgeschrittenen klar im Vordergrund steht, ist es nicht einfach, sich zu einem anerkannten J+S-Leiter oder einer anerkannten Vereinstrainerin ausbilden zu lassen. Kommt hinzu, dass die Ausbildung «Vereinstrainer» zwar vom Schweizerischen Verband für Pferdesport (SVPS) anerkannt ist, sonst jedoch alleine noch zu keiner offiziellen Anerkennung reicht, also weder bei Jugend+Sport noch bei Swiss Olympic. Schnell wird klar, dass in diesem komplexen Geflecht von Ausbildungswegen eine gute Koordination, Geduld und Durchhaltevermögen sowie gesunder Menschen- und Pferdeverstand benötigt wird, erst recht, wenn es darum geht, eine neue Ausbildung auf die Beine zu stellen.

 

Vereinstrainer kombiniert mit J+S-Leiter

«Die J+S-Leiter-Ausbildung ist seit Jahren mit der Vereinstrainerausbildung des SVPS verknüpft», erklärt Patricia Balsiger. Sie ist zuständig für die J+S-Ausbildung beim SVPS und hat die J+S-Fachleitung Pferdesport inne. «Das Ziel ist, die Ausbildungen zu öffnen. Das bedeutet, dass Reiterinnen und Reiter, die sich gerne als Leiterinnen und Leiter weiterbilden möchten, dies auch ohne Springreiten tun können», ergänzt Balsiger. Reiter:innen, die also nicht oder nicht mehr im Springsport aktiv sind, sollen trotzdem eine J+S-Leiter-Ausbildung absolvieren können. Bisher war es so, dass bei der Ausbildung jeweils in allen drei olympischen Pferdesportdisziplinen, also Dressur, Springen und Concours Complet, ein gewisses Leistungsniveau vorhanden sein musste.

Man muss nicht Springreiter:in sein, um Jugendlichen die Grundlagen des Reitsports zu vermitteln. (Foto: IMAGO / Frank Sorge) Man muss nicht Springreiter:in sein, um Jugendlichen die Grundlagen des Reitsports zu vermitteln. (Foto: IMAGO / Frank Sorge)

Wissen und Erfahrungen vermitteln

Die Philosophie und Idee der J+S-Leiter-Ausbildung richtet sich neu mehr danach aus, wie Wissen und Erfahrungen vermittelt werden sollen und können. Der Fokus wird also mehr auf die Pädagogik, die Methodik sowie die Motorik - also Bewegungsfähigkeiten von Kindern und Jugendlichen - gelegt und weniger auf die aktuelle Kompetenz und die Eigenleistungen im Reiten. Die Lizenz, entweder im Springen oder in der Dressur, wird grundsätzlich bei der Ausbildung «J+S-Leiter:in» vorausgesetzt. «Das Problem bisher war, dass in der J+S-Leiter-Ausbildung Wissen und Können in allen drei Disziplinen verlangt wurde. Pferdesporttreibende in der J+S-Leiter-Ausbildung haben aber nicht unbedingt ein Pferd für alle drei Disziplinen zu ihrer Verfügung, oder sie haben sich bereits auf eine Disziplin spezialisiert und aus verschiedenen Gründen nicht mehr die Gelegenheit oder Zeit, sich in allen Disziplinen weiterauszubilden», so die J+S-Ausbildungsverantwortliche des SVPS.

Die Freude am Zusammensein mit dem Pferd oder Pony spielt gerade im Jugendsport eine wichtige Rolle. (Foto: IMAGO / Waldmüller) Die Freude am Zusammensein mit dem Pferd oder Pony spielt gerade im Jugendsport eine wichtige Rolle. (Foto: IMAGO / Waldmüller)

Lange im Leistungssport aktiv

Im Vergleich zu anderen Sportarten kann ein Reiter relativ lange aktiv sein im Leistungssport. Oft denkt der Reiter erst an seine Karriere als Leiter oder Trainer, wenn er seine Turnierstiefel in die Ecke gestellt hat. «Wir müssen hier unbedingt differenzieren: Wenn eine Reiterin nicht mehr aktiv im Springsport ist, dann kann sie durchaus unterrichten und eine kompetente J+S-Leiterin sein», erklärt Patricia Balsiger weiter. Die Anforderungen an die Auszubildenden sind je nach beruflicher Herkunft unterschiedlich. Berufsleute mit Eidgenössischem Fähigkeitsausweis müssen lediglich einen J+S-Einführungskurs besuchen, um J+S-Leiter zu werden, während Nichtberufsleute einen sogenannten Vorkurs absolvieren müssen, bevor sie die eigentliche J+S-Leiter-Ausbildung in Angriff nehmen können. Der Wunsch des Bundesamtes für Sport (BASPO) ist klar: Der Einstieg in die J+S-Ausbildung sollte, egal in welcher Disziplin, jedem zugänglich sein, der über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt, da die Sicherheit - und damit die fachkundige Betreuung von Sporttreibenden - oberste Priorität hat.

 

Fachkompetenz und Engagement

Der Reitunterricht auf J+S-Niveau soll den Basissport vermitteln, eine Grundausbildung ermöglichen sowie die Freude am Pferdesport und am gemeinsamen Erlebnis in den Vordergrund stellen. Dabei darf der Sicherheitsaspekt auf keinen Fall zu kurz kommen, was viel Know-how voraussetzt. So stehen bei der J+S-Leiter-Ausbildung stets drei Aspekte im Zentrum: die Erfahrung, der Leistungsausweis und das Fachwissen. «Und diese J+S-Leiter-Ausbildung können wir nun mit der neuen Fachrichtung Dressur anbieten», freut sich Balsiger. Natürlich gibt es auch die entsprechende J+S-Leiter-Ausbildung mit Fachrichtung Springen. «Wichtig ist ja, dass J+S-Leiterinnen und -Leiter mit Freude und Motivation sowie guter Menschen- und Pferdekenntnis Unterricht geben. Somit können Kinder und Jugendliche Wissen und schöne Erfahrungen im Pferdesport sammeln. Gut vermittelter Sport ist eine prägende Lebensschule», so die Meinung der J+S-Ausbildungsverantwortlichen Patricia Balsiger.

Nicole Basieux

 

Weiterführende Informationen zu den verschiedenen Ausbildungen:
fnch.ch > Ausbildung > Offizielle > Jugend + Sport

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