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One World, one Sport, many Friends

16 Oktober 2017 11:33

Vom 20. bis 22. Oktober 2017 werden sich Studentinnen und Studenten aus ganz Europa und Amerika auf fremden Pferden in den Disziplinen Springen und Dressur untereinander messen. Die Studentenreiter der Schweiz lancieren diesen Event im Nationalen Pferdezentrum (NPZ) in Bern.

Pferdesport verbindet. Pferdesport verbindet.

Leider gibt es dieses Format nicht als offizielle Disziplin, aber der Hintergedanke ist einzigartig, denn das Turnier besticht durch einen einmaligen Modus: Junge Sportlerinnen und Sportler treffen aufeinander, um sich mit den Pferden in Springen und Dressur untereinander zu messen, und zwar nicht auf den eigenen Pferden, sondern auf fremden. Ähnlich wie im Vierkampf, basiert das Ganze auf dem Direktvergleich jeweils dreier Reiter auf dem gleichen Pferd, und der faire Umgang mit den Pferden steht an erster Stelle. Die beste Darbietung führt dabei jeweils zur Qualifikation für die nächste Runde. Diese werden über verschiedene Niveaus ausgetragen, wobei in der Sparte Springen mit ca. 90-95 cm und in der Sparte Dressur mit Level GA03 begonnen wird. Die Finals werden dann über ca. 130 cm und Prix St. Georg sowie eine Kür ausgetragen.

Fairness steht im Vordergrund

«Dieses einmalige Turnierformat verlangt von den teilnehmenden Reiterinnen und Reitern grosses Einfühlungsvermögen für das Pferd, da ihnen jeweils nur rund fünf Minuten zur Vorbereitung zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll jedoch auch ein spannender und kameradschaftlicher Wettkampf auf einem hohen Niveau ausgetragen werden», erklärt Sarah Schäfer, Vizepräsidentin der Akademischen Reitsektion (ARS) Zürich, eine Gruppierung von und für Studentinnen und Studenten mit einem gemeinsamen Interesse am Pferdesport. In der Schweiz existieren heute zwei aktive Studentenreitvereine, die ARS Zürich und der ARK Bern. Fünf bis sechs Mal im Jahr zieht es die Studentenreiterinnen und Studentenreiter nach Rumänien, Belgien oder Polen an die Student Rider Nations Cups (SRNC), die ebenfalls von Studenten für Studenten auf der ganzen Welt organisiert werden. Zusätzlich werden die ARS und der ARK auf nationale und internationale Studentenreitturniere in Deutschland oder Frankreich eingeladen. Alle zwei Jahre wird sogar eine Weltmeisterschaft durchgeführt.

Auf kulanten Pferdebesitzer angewiesen

«Ein Studentenreitturnier funktioniert natürlich nur mit Unterstützung privater Pferdehalter, da die Studentenreiter darauf angewiesen sind, dass ihnen Turnierpferde zur Verfügung gestellt werden. Selbstverständlich steht für alle Beteiligten der Veranstaltung der pferdegerechte und respektvolle Umgang mit dem Tier an oberster Stelle», betont Sarah Schäfer. Obschon das Turnier auf einem beachtlichen Niveau ausgetragen wird - der Final im Springen geht über 120-130 cm und der Final Dressur Kür und S kleine Tour -, steht der faire Umgang mit den Pferden im Vordergrund. Sowie natürlich die Kameradschaft zwischen verschiedenen, internationalen Studenten mit der gleichen Leidenschaft, dem Pferdesport: «Den Konkurrenzkampf, der heute im ‹normalen› Turniersport bemerkbar ist, kann man hier eigentlich nicht beobachten. Und dies, obwohl viele Reiterinnen und Reiter, die sich in den jeweiligen Ländern für eine Teilnahme an solch einem Turnier qualifizieren müssen, in ihrem Heimatland mit den eigenen Pferden auf einem sehr hohen Niveau reiten und teils sogar Mitglieder der Nationalkader sind.»

Nur fünf Minuten

Was ganz massgeblich zur Schwierigkeit eines solchen Turnieres beiträgt, ist die Tatsache, dass die Teilnehmenden jeweils nur fünf Minuten auf dem jeweiligen Pferd Zeit haben, um sich auf das entsprechende Dressurprogramm oder den Parcours vorzubereiten. Jeweils drei Reiterinnen und Reiter von unterschiedlichen Nationen reiten das gleiche Pferd, welches vor Beginn jeder Prüfung zugelost wird. Die Teilnehmenden sind Studenten aus ganz Europa und Amerika, gesamthaft 15 Teams. Wer schlussendlich wirklich mitreitet, ist immer von den individuellen Auswahlverfahren der jeweiligen Länder abhängig. «Begrüssen dürfen wir dieses Jahr in der Schweiz folgende Nationen: Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Belgien, Schweden, Norwegen, Amerika, England, Irland, Estland, Österreich, Finnland, Spanien und die Schweiz. Das 15. und letzte teilnehmende Team, liebevoll «The Golden Oldies» genannt, besteht aus ehemaligen Studentenreiterinnen und -reitern, zusammengewürfelt aus verschiedenen Ländern. Weiter gibt es auch noch die sogenannten International Teams, die sich aus Reitern verschiedener Nationen zusammensetzen. Dies ermöglicht einen noch regeren Austausch unter den verschiedenen Nationen, woraus meistens tolle Freundschaften entstehen», freut sich OK-Mitglied Sarah Schäfer.

Offen sein für andere Kulturen

«Klar möchte jeder Teilnehmer die bestmöglichste Leistung erbringen, die bestehenden Freundschaften und das Schliessen neuer Freundschaften sowie das Teilen der oben genannten Leidenschaft sind jedoch wichtiger. Die Studentenreitturniere bieten die Möglichkeit, neue Kulturen in einem fremden Land zu entdecken sowie neue Freundschaften mit Reitsportlern zu schliessen, welche der gleichen Leidenschaft frönen.» Die Anfänge der Studentenreiterei reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, mit der Gründung von Reitschulen an den damaligen Universitäten. 1969 wurde das erste internationale Studentenreiterturnier ausgetragen, und 1984 kam es im französischen Saumur zur Gründung des Internationalen Dachverbandes der Studentenreiter, der AIEC (Association Internationale des Etudiants Cavaliers), eine Vereinigung mit Tausenden Studentenreitern von allen Kontinenten.

Karin Rohrer

Sarah Schäfer

Sarah Schäfer, Vizepräsidentin ARS Zürich und OK-Mitglied, reitet selber auch mit. Sarah Schäfer, Vizepräsidentin ARS Zürich und OK-Mitglied, reitet selber auch mit.

Das Schweizer Studentenreiterteam. Das Schweizer Studentenreiterteam.

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