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Reaktion auf die Kritik des STS: Dranbleiben Ja, Missstände Nein

01 März 2019 15:54

Der Schweizer Tierschutz STS prangert in seiner jüngsten Publikation «Turnierberichte 2017/2018» Missstände bei Pferdesportturnieren in der Schweiz an. Im Gespräch mit dem Radiosender «SRF 4 News» nimmt Peter Christen, Verantwortlicher Wettkampfsport beim SVPS, zu den Vorwürfen Stellung (ab Minute 10:40).

Gewisse Fortschritte…

Stellungnahme des Schweizerischen Verbands fürs Pferdesport (SVPS) zur Publikation der «Turnierberichte 2017/2018» des STS

Die Publikation der «Turnierberichte 2016» des Schweizer Tierschutz STS wurde in Pferdesportkreisen sowohl formal als auch inhaltlich heftig kritisiert. Auf grosses Missfallen stiessen insbesondere die Tatsache, dass die Turnierbesuche grösstenteils inkognito und ohne Kontakt zu Offiziellen und Veranstaltern erfolgt waren sowie das fehlende Fachwissen der Personen, die diese Erhebung durchgeführt hatten. Auch, dass das Dokument den Sponsoren zugespielt wurde, goutierten weder die Veranstalter noch der Schweizerische Verband für Pferdesport SVPS. Vor diesem Hintergrund suchte der SVPS den engeren Kontakt mit dem STS, um Konflikte zu vermeiden und stattdessen eine Zusammenarbeit anzustreben – eine Zusammenarbeit, die abweichende Meinungen und unterschiedliche Standpunkte nicht ausschliesst. Das war die Ausganslage für die Publikation der «Turnierberichte 2017/2018».

Doch trotz dieses Austausches werden auch dieses Mal gewisse Situationen manchmal unterschiedlich beurteilt, insbesondere im Zusammenhang mit der Hyperflexion des Halses («Rollkur»), die offenbar im Fokus des STS steht. Man kann nicht oft genug betonen, dass ein Pferd, dessen Nasenlinie hinter die Senkrechte kommt, nicht zwingend in Rollkur geritten wird! Vielmehr muss das Verhalten des Reiters überprüft werden: Führt er diese Haltung des Pferdes bewusst und mit Kraft herbei und wird das Pferd daran gehindert, sich aus dieser Haltung zu befreien, dann ist das Rollkur! Wir haben den STS hierauf hingewiesen und er scheint dies – zumindest teilweise – zu berücksichtigen. Natürlich darf der unangemessene oder sogar brutale Einsatz von Hilfen nicht toleriert werden, und es liegt in der Verantwortung jedes Reiters, sich korrekt zu verhalten – nicht nur auf den Turnierplätzen, sondern auch im Alltag. Aber auch hier sind die Beurteilungskriterien ziemlich subjektiv…

Der Schweizerische Verband für Pferdesport nimmt erfreut zur Kenntnis, dass der STS sich nicht gegen den Pferdesport stellt und die Bemühungen und Massnahmen begrüsst, die wir getroffen haben, um das Pferdewohl nicht nur auf Turnieren, sondern bei allen Aktivitäten rund um das Pferd zu optimieren. Wir stimmen auch mit dem STS überein, dass man sich seitens der Offiziellen in problematischen Situationen manchmal etwas mehr Mut wünschen würde. Dennoch erwarten wir von den Vertretern des STS eine weniger dogmatische Haltung und noch mehr Offenheit, um gewisse Aspekte des Pferdesports besser zu verstehen. So sind wir bereit, den Dialog weiterzuführen oder sogar zu intensivieren, denn wir sind überzeugt, dass der Schutz der Pferde – am Turnier und im Alltag – zentral ist und die Zukunft des Pferdesports in jeder Form davon abhängt. Wir alle, ob Pferdesportler, Trainer, Offizieller oder Veranstalter, müssen die Pferde jederzeit respektieren und um ihr Wohlbefinden besorgt sein – und zwar mit oder ohne STS!

Charles Trolliet, Präsident SVPS

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