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Tierärzte: Ohne SVPS-Kurs, kein Turniertierarzt

22 September 2014 11:25

Bei Springturnieren muss immer ein Turniertierarzt auf Platz sein. Bei Springturnieren muss immer ein Turniertierarzt auf Platz sein.

Schon bald, nämlich ab dem 1. Januar 2016 müssen alle Turniertierärzte einen Kurs des Schweizerischen Verbands für Pferdesport besucht haben. Die Übergangszeit dauert noch bis Ende 2015: Warum aber diese neue Bestimmung?

Die Diskussionen auf Foren und an verschiedenen Treffen laufen heiss. Tierärzte fragen sich, warum sie nun als ausgebildete und bereits erfahrene Berufsleute zusätzlich diesen Kurs beim Schweizerischen Verband für Pferdesport SVPS absolvieren müssen. Ebenso wirft diese Vorgabe bei den Organisatoren von Pferdesportveranstaltungen Fragen auf. Der SVPS und seine Veterinärkommission hat diese Bestimmung ins Leben gerufen, um die Pferde noch besser zu schützen und das Ansehen der Pferdesportveranstaltungen in der Schweiz weiter zu stärken.
In den vergangenen Jahren hat neben der Bedeutung des Pferdes und der Pferdesportveranstaltungen auch das öffentliche und mediale Aufsehen zugenommen. Tierschutz und Ethik sind nur zwei der wichtigen Themen, die im Interesse der Öffentlichkeit und somit im Mittelpunkt stehen.

Neue Aufgaben der Turniertierärzte
Mit dem neuen Veterinärreglement des SVPS bekommt der Turniertierarzt an den Pferdesportveranstaltungen weitere Aufgaben in den Bereichen Tierschutz, Kontrolle von Impfungen, Kontrolle des Gesundheitszustandes und der Medikationserklärungen. 
Damit zukünftige Turniertierärzte diese Aufgaben auch kompetent ausführen können, haben bereits im vergangenen Jahr zwei Kurse für interessierte Tierärzte stattgefunden. 2014 gab es bereits einen Kurs und Ende Oktober findet ein zweiter statt. 2015 sind noch weitere  Kurse vorgesehen, bevor ab dem 1. Januar 2016 nur noch Turniertierärzte den Veterinärdienst an SVPS-Veranstaltungen abdecken dürfen, die auch den Kurs besucht haben.
Was beinhaltet der obligatorische Kurs? Den Tierärzten wird von der Veterinärkommission des SVPS das nötige Zusatzwissen vermittelt, damit sie auf dem Turnierplatz vollumfänglich kompetent wirken können. Dazu gehören beispielsweise Erfahrungen mit dem aktuellen SVPS-Veterinärreglement. Aber auch die Organisation eines Turniertierarztes wird besprochen: Er erfährt, was seine Rolle, seine Kompetenzen und seine Verantwortungen sind, wie und wo er sich anmeldet, was für eine Ausrüstung er benötigt und wie er seine Arbeit abrechnen kann.

Wissen über Tierschutz, Ethik und Doping
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der heutigen Arbeit von Turniertierärzten ist das Thema Ethik und Tierschutz im Pferdesport. Auch darüber gibt es in dem Kurs einen  Vortrag, um die künftigen Platzveterinäre optimal auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Diese müssen auch in Sachen Doping und Dopingkontrollen im Pferdesport immer auf dem Laufenden sein. Dazu müssen sie die entsprechenden Reglemente kennen und wissen, wie Dopingkontrollen ausgeführt werden. Solche Kontrollen werden von spezifisch dazu ausgebildeten Dopingveterinären durchgeführt. Der Turniertierarzt muss Medikationserklärungen der startenden Athleten beurteilen können, muss also unterscheiden können zwischen Medikation und Doping. Der Rucksack an Informationen wird abschliessend noch mit Erste-Hilfe-Massnahmen an Pferdesportveranstaltungen, Erfahrungen als Platztierarzt und einem Vortrag zum Thema «Der Boden als Risikofaktor für Pferde» gefüllt.

Bisher gibt es über 200 Turniertierärzte und bis 2015 schätzt die Veterinärkommission  des SVPS die Zahl auf 300. Eine Liste der vom SVPS anerkannten Turnierveterinäre ist auf der Webseite publiziert (http://info.fnch.ch/personensuche/offizielle). Für welche Turniere nun welche Bestimmungen gelten, können die Veranstalter in den jeweiligen Disziplinenreglementen einsehen. Weiter gelten das Veterinärreglement und das Generalreglement für alle dem SVPS unterstellten Disziplinen. Darum muss zwingend ein SVPS-Turniertierarzt im Einsatz sein. In gewissen Disziplinen (z.B. Dressur, Voltige) kann er aber auf Abruf bereit sein und nicht zwingend vor Ort. 

Nicole Basieux

Neuerungen in der Medikationskontrolle

Der Schweizerische Verband für Pferdesport setzt sich für sauberen dopingfreien Sport ein – schweizweit, disziplinen- und leistungsstufenübergreifend. Um dies zu gewährleisten, werden an ausgeschriebenen Veranstaltungen des Schweizerischen Verbandes für Pferdesport sowohl Stichproben als auch gezielte Medikationskontrollen durchgeführt. Diese sollen nun ausgeweitet werden, indem beispielsweise weitere Mitgliederverbände, die sich mit spezifischen, nicht FEI-Sportarten beschäftigen – unter entsprechender Kostenbeteiligung –, ebenfalls Kontrollen veranlassen können. 

Weiter können dank eines Laborwechsels die Kosten für die Probeanalyse gesenkt werden. Ab 2015 werden die Proben der Medikationskontrollen neu in Newmarket (GBR) untersucht. In der Veterinärkommission des SVPS ist Alfred Bürgi der zuständige Ansprechpartner in Sachen Dopingkontrollen.

Nächste Kurse für Turniertierärzte

Der nächste Kurs für Turniertierärzte findet am 28. Oktober 2014 in Bern statt (weitere Informationen sowie Anmeldung unter www.fnch.ch/de/Ausbildung/Ausbildung-Offizielle/Ausbildungskalender.html). 2015 sind weitere Kurse geplant, so dass alle interessierten Veterinäre als anerkannte Turniertierärzte ihre Aufgabe erfüllen können.

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