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Dossier: Tierschutz & Ethik

Tierschutz – Schweizerischer Verband für Pferdesport bekommt gute Noten

09 März 2023 10:00

An der Schweizermeisterschaft Fahren in Bern beobachtete der STS zufriedene Pferde | © Brigitte Gfeller An der Schweizermeisterschaft Fahren in Bern beobachtete der STS zufriedene Pferde | © Brigitte Gfeller

In seinem Bericht «Pferdesportturniere 2022» findet der Schweizer Tierschutz STS lobende Worte für den Dressur-, Spring- und Fahrsport. Auch dem Freizeitbereich wird hinsichtlich des Pferdewohls ein gutes Zeugnis ausgestellt. Im Polo- und Rennsport hingegen gibt es verschiedene Kritikpunkte zu bemängeln.

Der Schweizer Tierschutz STS besucht über das Jahr hinweg unangemeldet verschiedene Pferdesportveranstaltungen, um dort die Situation mit Blick auf den Tierschutz und das Pferdewohl zu begutachten. Die Erkenntnisse werden jeweils in einem Bericht zusammengefasst und publiziert.

 

Positive Entwicklung in den SVPS-Disziplinen

Der STS äussert sich im Bericht erfreut über die Situation im Dressur-, Spring- und Fahrsport, wie sie an verschiedenen dem Schweizerischen Verband für Pferdesport (SVPS) unterstellten Turnieren angetroffen wurde. Weiteres Optimierungspotenzial gibt es nach Ansicht des STS bei den Nasenbandkontrollen, die noch häufiger – idealerweise systematisch, so der STS – vorgenommen werden könnten. Der SVPS nimmt diese Empfehlung auf und hat die Offiziellen bereits im letzten Jahr an verschiedenen Tagungen dafür sensibilisiert.

Die Anstrengungen, die im Fahrsport unternommen wurden, um eine sorgfältigere Fahrweise insbesondere in Marathonprüfungen zu fördern, wurden vom STS gewürdigt.

Die vom STS gegenüber dem SVPS geforderte Einführung von Kopfnummern in allen Disziplinen, um die Pferde jederzeit eindeutig identifizieren zu können, ist bereits weitgehend umgesetzt. Während im Fahrsport die Startnummern jeweils am Wagen angebracht werden, sind in der Dressur Kopfnummern seit 2020 obligatorisch, im Concours Complet seit 2022.

 

FEI-Turniere in der Schweiz

Als problematisch beurteilt der STS die Situation an internationalen Turnieren hierzulande, da dort die FEI-Reglemente gelten und die teilweise strengeren Reglemente des SVPS nicht greifen. Dies betrifft beispielsweise den Einsatz von Schlaufzügeln auf dem Turniergelände – eine in der Schweiz verbotene, gemäss FEI-Reglement jedoch zulässige Handlung.

Tatsächlich hat der SVPS hier keine Handhabe und ist gezwungen, die FEI-Reglemente anzuwenden. Sollte es jedoch zu exzessivem Schlaufzügeleinsatz kommen, der als Rollkur qualifiziert werden muss, gilt auch für ausländische Reiterinnen und Reiter die Schweizer Tierschutzgesetzgebung. Offenbar hat der STS solche Szenen an einem internationalen Springturnier in der Schweiz beobachtet. In einem solchen Fall kann jeder Anwesende die zuständigen Offiziellen auf das Vergehen aufmerksam machen. Für den SVPS gilt weiterhin die Nulltoleranz beim Tierschutz. Dies bedeutet, dass die Tierschutzgesetzgebung vollumfänglich eingehalten werden muss.

 

Auch der Freizeitsport im Fokus

Diese Gesetzgebung gilt nicht nur für die klassischen Pferdesportdisziplinen, sondern auch für den Freizeitbereich. Der SVPS nimmt zufrieden zur Kenntnis, dass der STS die Situation in dieser Sparte positiv wertet. Die besuchten freizeitsportlichen Turniere zeichneten sich durch besonders pferdefreundliche Prüfungsformate aus. Einzig im Bereich des Handlings der Pferde am Rande der Prüfungen wurden ein paar Defizite moniert.

 

Polo- und Rennsport in der Kritik

Wie bereits in früheren Jahren wurden im STS-Bericht sowohl im Polo- als auch im Rennsport Tierschutzmängel beanstandet. Zwar sind deren Dachverbände – die Swiss Polo Association (SPA) und der Schweizer Pferderennsportverband (SPV) – Mitglieder des SVPS, doch sind sie dem SVPS reglementarisch nicht unterstellt.

Diese Situation ist auch für den SVPS nicht zufriedenstellend, da in der öffentlichen Wahrnehmung jede Form des Pferdesports auf den SVPS zurückgeführt wird. Somit sind Disziplinen, die den Wertvorstellungen des SVPS nicht entsprechen, ein Risiko für das Image des Pferdesports als Ganzes – dies umso mehr, wenn es sich um Mitgliederverbände des SVPS handelt.

Vor diesem Hintergrund und im Sinne des Pferdewohls ist der SVPS stets um einen konstruktiven Dialog mit allen Disziplinen und Mitgliederverbänden bemüht und hat beispielsweise mit der SPA bereits Gespräche aufgenommen, um allenfalls die Grundausbildung und die Brevets des SVPS in den Polosport einbringen zu können. Die SPA hat ihr grundsätzliches Interesse signalisiert und wird die Angelegenheit intern thematisieren.

Die Dachverbände aller Disziplinen sollten grade im Hinblick auf den Tierschutz an einem Strang ziehen, um gemeinsam das Wohlergehen der Pferde und die Zukunft unseres Sports zu gewährleisten.

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