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Von der Uhrenmanufaktur in den Schweizer Dressursport

13 März 2019 08:00

Nachruf zum Tod von Heinz Guldenfels

Heinz Guldenfels anlässlich der EM Mondorf 1989. Foto: zVg/màd Heinz Guldenfels anlässlich der EM Mondorf 1989. Foto: zVg/màd

Nach einer Lehre in einer Uhrenmanufaktur und einer Stelle als Buchführer einer Import- und Exportgesellschaft in Basel zog er 1956 nach Bern. Er, der mit Schwingen, Fechten und modernem Fünfkampf ohnehin dem Sport zugetan war, begeisterte sich für das Dressurreiten, das er in der Städtischen Reitschule erlernte. Als Partner in einem Maler- und Gipsergeschäft war er bald einmal in der Lage, ein eigenes Pferd zu erwerben und zu unterhalten. Wo hätte er es besser unterbringen können als in einem Reitsportzentrum. Kurz entschlossen, gründete er mit Freunden, die dem gleichen Ideal verpflichtet waren, 1964 die Reitsport-Genossenschaft Eldorado in Köniz. Mit gutem Erfolg ritt er Prüfungen der Kategorien L und M auf seinem besten Pferd Leonidas, einem stattlichen Fuchs. Die Leidenschaft, die er in den Dressursport investierte, führte natürlich zur Organisation von Prüfungen, die bald einmal in der ganzen Schweiz bekannt und beliebt waren. Damit kannte er die Sorgen der Reiter und der Organisatoren bestens, was ihn dazu brachte, sich in der Dressurkommission des VSCR voll zu engagieren. In dieser Zeit wurde heftig um neu konzipierte Dressurprogramme gestritten.

Heinz Guldenfels anlässlich der EM Donaueschingen 1991 mit v.l.n.r. Ruth Hunkeler, Silvia Iklé und Doris Ramseier. Foto: zVg/màd Heinz Guldenfels anlässlich der EM Donaueschingen 1991 mit v.l.n.r. Ruth Hunkeler, Silvia Iklé und Doris Ramseier. Foto: zVg/màd

Auch fand gleichzeitig ein grosser Wandel in seinem Berufsleben statt. Heinz Guldenfels übernahm 1979 ein Geschäft mit Kaffeerösterei in Liebefeld bei Bern. Trotzdem beschäftigte ihn das Dressurwesen stark. So waren ihm die Junioren im Dressursport ein weiteres Anliegen. Niemand hatte sich bis anhin damit auseinandergesetzt. So half er zusammen mit Otto Schwarz und Hermann Lüthi ein Programm für Junioren zu schaffen, das von Kursen über Qualifikationsprüfungen bis hin zur Schweizer Meisterschaft führte. Sein aktives Mitmachen im Reitsport rechtfertigte seine Berufung in die TK-Dressur des SVPS, wo er die Junioren, die Dressurreiter und die Organisatoren weiter vertreten konnte. Da er inzwischen auch die Richterausbildung angetreten hatte und bald einmal ein gefragter Richter der Kategorien L, M und S wurde, war die Ernennung zum Internationalen Richteranwärter die logische Folge. Kurz danach übertrug ihm die TK die Verantwortung der Schweizer Dressurreiterequipe, die er über Jahre mit viel Umsicht führte. Die ersten Weltreiterspiele 1990 in Stockholm, die EM in Lipica und kurz darauf die Olympischen Spiele in Barcelona 1992 waren in dieser Eigenschaft wohl seine wichtigsten Stationen.

Mitte der 90er-Jahre trat er mit vier anderen TK-Mitgliedern aus seinen Ämtern im SVPS zurück, pflegte aber die vielen Freundschaften, die er dort geschlossen hatte, intensiv weiter. Er traf sich regelmässig mit dem ehemaligen Generalsekretär des SVPS, mit ehemaligen Mitgliedern der Dressurequipe oder Angehörigen der EMPFA, mit denen er eng zusammengearbeitet hatte. Am 18. Januar dieses Jahres schlief er friedlich ein. Der SVPS verliert ein engagiertes Mitglied, an dem sich viele ein Beispiel nehmen können.

Pierre-Eric Jaquerod

Foto: zVg/màd Foto: zVg/màd

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