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Ethik? Interessiert mich nicht …

Cornelia Heimgartner | 11 Juli 2022

Tags : Blogeintrag

Im Juni hat die FEI eine unabhängige Kommission gegründet, die sich mit der Akzeptanz des Pferdesports in der Gesellschaft, der sogenannten Social License to Operate, befasst. Zur gleichen Zeit hat in Frankreich eine Studiengruppe der Nationalversammlung ein umfassendes Massnahmenpaket ausgearbeitet mit dem Ziel, pferdegerechte Olympische Spiele 2024 in Paris sicherzustellen. Eine britische Studie, die im Mai bei über 2000 nicht pferdeaffinen Personen durchgeführt wurde, hat ergeben, dass 60% der Teilnehmenden der Meinung sind, dass im Pferdesport mehr für die Sicherheit und das Wohlergehen der Pferde getan werden muss.

Auch in der Schweiz sind Ethik und Tierwohl im Pferdesport aktueller denn je. Dies zeigt nicht zuletzt die neue Partnerschaft des SVPS mit der Sporthorse Welfare Foundation oder auch das Gespräch mit COFICHEV-Präsident Charles Trolliet zum Bericht «Ethische Überlegungen zur Würde und zum Wohlergehen von Pferden und anderen Equiden». Ethik im (Pferde-)Sport betrifft aber auch die respektvolle Athleten-Trainer-Beziehung - ein hochaktuelles Thema, wie man der Tagespresse und dem Artikel über die Meldestelle «Swiss Sport Integrity» entnehmen kann.

Ethik geht uns also alle an, und sie beginnt schon im Kleinen - egal, ob man sich im Leistungssport oder im Breitensport bewegt. Vielleicht sollten wir statt von «Ethik» von «Respekt» und «Harmonie» sprechen - da kann man sich mehr darunter vorstellen, und jeder kann etwas zur Verbesserung der Situation beitragen! Lassen Sie uns versuchen, eine Woche lang kein negatives Wort im Zusammenhang mit unserem Pferd zu verwenden. Statt dem «sturen Bock, der uns auf die Probe stellt, die Sporen in den Ranzen zu hauen», sollten wir versuchen, mit dem «verunsicherten Freund auf vier Hufen, der seine Aufgabe nicht versteht, klarer zu kommunizieren und ihn zu motivieren». Das schafft schon eine ganz andere Atmosphäre im Umgang mit dem Pferd und wird der Faszination dieser einmaligen Partnerschaft zwischen Mensch und Tier viel mehr gerecht. Und vergessen wir nie: Am Anfang jeder pferdesportlichen Laufbahn stand die Liebe zum Pferd - und diese darf mit den Jahren niemals verloren gehen.

 

Editorial des «Bulletin» 5/2022

Cornelia Heimgartner

 

Bildlegende: Die Augen sind der Spiegel der Seele – auch beim Pferd. | © Jennifer Oosting

Ausgabe 5/2022

Themen: Hyggelig in Herning: Weltmeisterschaft in Dänemark | Von Ansaat über Fruktan bis hin zu Weidesystemen | Ethik: Es ist nicht immer einfach, Überzeugungen über Bord zu werfen

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