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Dossier: Ausbildung

Kongress der International Group of Equestrian Qualification in Birmingham: Horsemanship, Winterarbeit und das eigene Reitgefühl

16 November 2015 09:18

Jährlich führt die International Group of Equestrian Qualification IGEQ einen Weiterbildungs­kongress für seine Mitgliedsländer durch. In diesem Jahr wurde der Kongress in der Nähe des englischen Birmingham, des Hauptstandorts des englischen Pferdesportverbands, vom 20. bis 22. Oktober 2015 durchgeführt. Die Verbandsspitze der OdA Pferdeberufe, Patrick Rüegg und Derek Frank, haben den SVPS in England als Ausbildungsverantwortliche repräsentiert. Nebst den offiziellen Geschäften, der Hauptversammlung, wurde in Gruppen über die Entwicklung und die Bedürfnisse der Pferdebranche weltweit diskutiert. 

An der Tagung kam auch die Praxis nicht zu kurz. An der Tagung kam auch die Praxis nicht zu kurz.

Die Veränderungen in der Pferdebranche werden in den europäischen Ländern in einem ähnlichen Rahmen wahrgenommen wie in der Schweiz. Der Grundgedanke von Horsemanship wird besonders bei Freizeitreitern in ganz Europa sehr grossgeschrieben. In Belangen der Ausbildung wurde festgestellt, dass zahlreiche Ausbildungen auf dem Markt vorhanden sind. Insbesondere die Nachbarländer der Schweiz bieten akademische Studienlehrgänge an, welche den Abgängern einen sehr kleinen Arbeitsmarkt anbieten.

Länder mit einer kleineren Pferdepopulation stellen eine grosse Entwicklung in den sportlichen Disziplinen fest. Professionelle Ausbildungen werden weniger angeboten. Die Ausbildungen beschränken sich auf Amateurausbildungen der nationalen Pferdesportverbände. 

Praxis: Winterarbeit für das CC-Pferd
Anlässlich des Kongresses wurde ein ganzer Tag der praktischen Arbeit der Profis/Trainer gewidmet. In der Hochburg der Vielseitigkeitsreiterei wurde das Thema Winterarbeit für das Concours-Complet-Pferd eingehend vorgestellt. Anlässlich von zwei Unterrichtseinheiten konnte den «Riding Instructors» auf dem Internationalen Niveau II und III beim Unterrichten über die Schulter geschaut werden. Die beiden Trainer haben sinnvolle Lerninhalte eines Crossparcours in eine Hallentrainingssequenz eingebaut. Technische Herausforderungen, wie das Springen von Ecken oder das Anreiten von schmalen und anspruchsvollen Linienführungen, wurden systematisch erarbeitet und aufgezeigt.

Den Verantwortlichen standen leichte Plastikelemente zur Verfügung, welche sehr multifunktional eingesetzt wurden. Dem Ideenreichtum waren keine Grenzen gesetzt, auch mit einfachen Stangenhindernissen konnten anspruchsvolle Linienführungen trainiert werden. 

Gefühl des Reiters im Fokus
Am Ende jeder Trainingseinheit diskutierten die Experten aus der ganzen Welt über die didaktischen und methodischen Kompetenzen der Instruktoren. Als grosse Erkenntnis aus dem diesjährigen Kongress resultiert sicherlich die Tatsache, dass der Schüler der Wahrnehmung des «Gefühlten» auf dem Pferd viel grössere Gewichtung beimessen muss.

Reitsportler müssen sich vermehrt auf das eigene Reitgefühl verlassen und nicht das Reiten nach Anweisung ausführen, wie es früher in den Kavallerieschulen praktiziert wurde. Die Reitlehrer fragten diesbezüglich nach jeder Aufgabenstellung in den praktischen Unterrichtseinheiten bei den Schülern nach, was sie gefühlt haben und welches Verbesserungspotenzial noch vorhanden ist. 

Im kommenden Jahr wird der Kongress zum gleichen Zeitpunkt in Belgien durchgeführt. Wiederum werden interessante Themen präsentiert und eingehend diskutiert werden. Die Verantwortlichen aus der Schweiz waren sich einig, dass die Teilnahme für die Schweiz sinnvoll ist und den Blick über den eigenen Tellerrand erweitert. 

Patrick Rüegg

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