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Dossier: Ausbildung

Überarbeitung und Neuauflage des Ratgebers – Sexuelle Übergriffe und Grenzüberschreitungen im Pferdesport

27 Juli 2016 11:55

Zum Sport gehören Berührungen und Sport löst Emotionen aus. Trainer und Trainerinnen sind oft Vorbilder, die bewundert und schnell idealisiert werden. Die starke Position, die ein Trainer besitzt, kann von einem potentiellen Täter missbraucht werden. Der Schweizerische Verband für Pferdesport SVPS verurteilt jegliches Verhalten, das die sexuelle Integrität von Sportlern beeinträchtigen könnte, und setzt sich für eine umfassende Information und den Schutz der Opfer ein.

Die neu überarbeitete und aufgelegte Broschüre des Schweizerischen Verbands für Pferdesport SVPS nimmt das Tabuthema «Sexuelle Übergriffe und Grenzüberschreitungen im Pferdesport» unter die Lupe und will als Ratgeber dienen. Es geht nicht darum, Vorurteile zu schüren. Doch jeder Einzelne soll hinschauen und seinen Blick schärfen. Klar ist, dass es täglich und überall sexuelle Übergriffe gibt – auch im Pferdesport. Darüber sprechen wir ungern, das Thema ist tabu. Und typisch für ein Tabuthema ist, dass wir nur wenig darüber wissen.

Im Pferdesport bestehen zudem oftmals ausgeprägte Machtverhältnisse bezüglich Besitzes der Pferde und der Förderung einzelner Jugendlicher. Situationen, in denen markante Machtgefälle bestehen, stellen ein Gefährdungspotential für Grenzüberschreitung dar.

Was ist ein sexueller Übergriff?

Sexuelle Übergriffe im Pferdesport können ganz verschiedene Formen annehmen, zum Beispiel:

  • Die Hilfestellung oder Korrektur wird für einen unnötigen Griff zwischen die Beine oder an die Brüste genutzt.
  • Ein Reitschüler wird mit dessen Bevorzugung in der Auswahl der Pferde belohnt und so «gefügig» gemacht.
  • Die Korrekturen oder lobenden Worte des Reitlehrers enthalten sexistische Sprüche.
  • Der Trainer schreibt einer Reitschülerin anzügliche SMS.

Das Spektrum der Vorfälle ist weitreichend und kann von sexistischen Sprüchen bis hin zur Vergewaltigung gehen.

Was sind Grenzüberschreitungen?

Grenzüberschreitungen sind Handlungen, welche noch nicht als sexuelle Übergriffe bezeichnet werden können. Grenzüberschreitungen sind beispielsweise: Bemerkungen und Witze mit sexuellem Hintergrund; das Missachten von klaren Abwehrhaltungen; Berührungen, welche im Sinne des Sportes keine Funktion haben; anzügliche Bemerkungen real oder virtuell.

Meistens sind die Grenzüberschreitungen nicht so spektakulär wie die Einzelfälle, die an die Öffentlichkeit gelangen. Aber jeder einzelne Übergriff bedeutet für das Opfer eine psychische Verletzung.

Ein Ratgeber für Jugendliche, Eltern, 
beobachtende und vereinsverantwortliche Personen

Die neu aufgelegte Broschüre will erklären, welche Rechte der zumeist jungen Sportler geschützt werden müssen. Sie will aufklären, welche typischen Verhaltensmuster bestehen, und will aufzeigen, wann und von wem gehandelt werden kann und muss.

Dabei werden auch speziell die Eltern angesprochen, zum Beispiel mit Tipps, wie sie ihr Kind gegen sexuelle Übergriffe im Sport stärken können und auf welche allfälligen Symptome zu achten ist. Im Allgemeinen spricht die Broschüre auch beobachtende oder vereinsverantwortliche Personen bei Verdachtsfällen an und erklärt, was in solchen Fällen unternommen werden sollte.

Nadine Niklaus / Nicole Basieux

Fotos: Katja Stuppia

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