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Dossier: Veterinärmedizin

SVPS-Turniertierärzte: Für den Fall der Fälle

18 Mai 2015 07:02

2015 ist ein Übergangsjahr, was die Ausbildung und die Bestimmungen der Turniertierärzte angeht. Ab dem 1. Januar 2016 dürfen nur noch Tierärzte, die den obligatorischen Kurs des SVPS absolviert haben, Turnierdienst leisten. Warum ist aber ein Turniertierarzt auf Platz überhaupt notwendig?

Wer es nicht selber am Turnier in Genf oder im Fernsehen gesehen hat, der hat mindestens darüber gelesen oder davon gehört: der schreckliche Unfall der Schimmelstute von Athina Onassis. Die Stute landete im Oxer und verletzte sich schwer. Solche oder ähnliche Unfälle können leider immer wieder passieren, überall und auf jedem Niveau.

Das Risiko ist aber bestimmt erhöht in Disziplinen, in denen Sprünge überwunden werden. In Zukunft soll darum für alle Disziplinen, die Hindernisse und Sprünge enthalten, ein auf dem Platz anwesender Turniertierarzt obligatorisch sein. Dafür wird die SVPS-Veterinärkommission VETKO eine ent­sprechende Reglementsänderung vorschlagen.

Verletzt sich ein Pferd während eines Turniers, muss ein Turniertierarzt umgehend helfen können. Dies ist nur gewährleistet, wenn er auch direkt vor Ort ist. Auch aus tierschützerischer und ethischer Sicht muss eine sofortige kompetente veterinärmedizinische Beurteilung und das weitere Vorgehen durch einen Turniertierarzt stattfinden.

Angepasste Ausbildung
Der Turniertierarzt muss auch entsprechend ausgebildet sein. Der obligatorische Kurs des SVPS gibt jungen Tierärzten einen Einblick in das Regelwerk des SVPS und seine Anwendung. Weiter erfahren die angehenden Turniertierärzte, welche Aufgaben sie vor Ort zu bewältigen haben. «Für bereits amtierende und erfahrene Turniertierärzte ist der Kurs eine gute Auffrischung und Weiterbildung», sagt Anton Fürst, Präsident der Veterinärkommission des SVPS.

«Die Aufgaben des Turniertierarztes sind in den letzten Jahren zahlreicher und umfassender geworden, nicht zuletzt, weil das Tierschutzgesetz angepasst worden ist und zum Beispiel Rollkur und Barren gesetzlich verboten sind. Ein Turniertierarzt sollte sich auch ethischer Grundsätze im Pferdesport bewusst sein.»

Der obligatorische Kurs beinhaltet neben Auffrischung und Erfahrungsaustausch über das SVPS-Veterinärreglement die Organisation eines Turniertierarztes und einen Vortrag über Ethik im Sport sowie die entsprechenden Aufgaben des Tierarztes. Weiter werden die Erste-Hilfe-Massnahmen bei Pferdesportveranstaltungen wiederholt. Ein weiteres sehr wichtiges Thema sind die Medikationskontrollen.

Besser vorsorgen als nachsehen
Am Ende kommt die Anwesenheit eines entsprechend ausgebildeten Turniertierarztes auch dem Veranstalter zugute: Denn er macht alles Menschenmögliche, dass es den Sportpferden an nichts mangelt, auch wenn Unvorhergesehenes geschehen sollte. Im schlimmsten Fall kann der Turniertierarzt ein Pferd von seinen Schmerzen – sofern wirklich nichts mehr gemacht werden kann – erlösen. Alle hoffen natürlich, dass es nie so weit kommt. Aber was, wenn doch und dann kein Turniertierarzt auf Platz ist? Das wünscht man keinem Pferd …

Abgesehen davon steht der Pferdesport immer stärker im Mittelpunkt der Öffentlichkeit. Nicht von ungefähr gibt es auch immer wieder Diskussionen darüber, ob Pferdesport aus ethischen Gründen überhaupt noch olympisch sein soll. Wollen wir Pferdesportliebhaber also nicht alles dafür tun, dass Pferdesport weiterhin olympisch bleibt und von der Öffentlichkeit respektiert und toleriert wird?

Nicole Basieux

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